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Grenzenlos innovativ

Israel ist Partner bei dem EU-Programm für Forschung und Innovation Horizont 2020.

28.10.2014
© picture-alliance/Universität Jena - Horizon 2020 Research

Die Konkurrenz schläft nicht – schon gar nicht in Zeiten der Globalisierung. Dementsprechend ist die Forschung für Europa überlebenswichtig, denn Innovationen sichern den wirtschaftlichen Erfolg und den Wohlstand auch in Zukunft. Die Europäische Union (EU) hat daher das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 für die Jahre 2014 bis 2020 aufgelegt. Israel ist das erste Land außerhalb Europas, das von dem Programm zur Forschungsförderung profitiert.

Mit Fördermitteln in Höhe von rund 80 Milliarden Euro ist Horizont 2020 weltweit das größte Programm für wissenschaftliche und industrielle Zusammenarbeit. Es bündelt die bisher getrennten EU-Programme der Forschungs- und Innovationsförderung und hat einen multidisziplinären Ansatz: Damit rücken die EU-Verantwortlichen bei dem Austausch von Ideen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft den gesamten Innovationszyklus in den Mittelpunkt.

Die Fördermittel werden sowohl in die Grundlagenforschung als auch in anwendungsnahe Forschungsfelder investiert. Auch kleine und mittlere Unternehmen können finanzielle Hilfe für ihre Forschungsarbeit erhalten. Die Bandbreite der geförderten Themengebiete reicht von der Gesundheitsforschung, der Mobilität, der effizienten Ressourcennutzung bis hin zu Schlüsseltechnologien und Sicherheitsfragen.

„Israel ist sehr stark in Forschung und Innovation und damit auch ein wichtiger Partner für die EU im Hinblick auf die Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen, die sich beiden Ländern stellen – wie beispielsweise Bevölkerungsalterung, Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz oder sauberere Energie,“ sagte der im Juni noch amtierende EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Er war genau wie der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bei der Unterzeichnung des Abkommens zwischen Israel und der EU zugegen.

Israel ist ein interessanter Innovationspartner für die EU: Das Land hat den weltweit höchsten Anteil an Wissenschaftlern in Unternehmen und mit mehr als 4 Prozent des Bruttoinlandprodukts das höchste Investitionsniveau in der zivilen Forschung und Entwicklung. Israel wird nun der gleiche Zugang zu dem Programm gewährt wie den 28 EU-Mitgliedsstaaten und anderen assoziierten Ländern wie etwa der Schweiz oder der Türkei. Somit können sich israelische Wissenschaftler und Unternehmen mit ihren Partnern an dem neuen Programm beteiligen. Die Chance nutzen sie auch: „Die israelischen Interessenten haben mehr als 500 Vorschläge eingereicht, die im Herbst ausgewertet und bis Ende 2014 unterzeichnet werden“, berichtet Avraham Nir-Feldklein, Gesandter der Israelischen Botschaft in Berlin.

Neu ist die Zusammenarbeit zwischen der EU und Israel in der Forschung indes nicht. Bereits seit 1996 ist Israel mit EU-Forschungs- und Innovationsprogrammen assoziiert. Allein von 2007 bis 2013, dem Zeitraum des vorangegangenen Programms, trugen öffentliche und private israelische Einrichtungen mit ihren wissenschaftlichen Fachkenntnissen zu mehr als 1500 Projekten bei. „In der Vergangenheit profitierten davon mehr als 2000 israelische Wissenschaftler vor allem aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologien, Gesundheit und Nanotechnologie“, so Nir-Feldklein. Statistisch gesehen wurde gut jede fünfte Bewerbung israelischer Institutionen akzeptiert – die Erfolgsquote lag damit höher als die des EU-Durchschnitts. Rund 780 Millionen Euro aus der EU-Forschungsförderung gingen an Teilnehmer in Israel, Israel unterstützte seinerseits das Programm mit gut 530 Millionen Euro. Auch an Horizont 2020 beteiligt sich Israel wieder finanziell und plant, jährlich etwa 140 Millionen Euro zu investieren.

„Die wissenschaftliche Zusammenarbeit hat den Weg für die deutsch-israelische Verständigung gelegt – und das bereits mehrere Jahre vor der Aufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern, die wir 2015 zum 50. Mal feiern werden“, erläutert Nir-Feldklein. „Ich bin überzeugt, dass durch die wissenschaftliche Zusammenarbeit auch auf EU-Ebene mit Horizont 2020 alle unsere Nationen und die Gesellschaften voneinander profitieren werden.“ ▪

Sybille Wilhelm