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Unterstützung im Kampf gegen das Ebola-Virus

Mit seinem mobilen Labor hilft ein europäisches Konsortium bei der Eindämmung der Epidemie.

23.10.2014
© picture-alliance/abaca - Ebola Virus

Tückischer geht es kaum. Wenn ein Mensch mit dem lebensgefährlichen Ebola-Virus infiziert ist, breitet sich der Erreger zunächst unbemerkt in seinem Körper aus und vermehrt sich in wichtigen Organen. Der Betroffene zeigt meist erst nach acht bis 14 Tagen die ersten Symptome. Leider sind diese alles andere als eindeutig: Fieber, begleitet von Schwäche und Übelkeit, sowie Kopf- und Muskelschmerzen. Solche Beschwerden treten bei vielen Erkrankungen auf. Bevor der Ebola-Patient das fortgeschrittene Stadium mit den typischen Blutungen erreicht, kann er schon mehrere andere Personen angesteckt haben. Eine schnelle, präzise Labordiagnose rettet deshalb Leben. Dasselbe gilt auch für weitere Tropenkrankheiten wie zum Beispiel das Lassa-Fieber.

Um Ausbrüche solcher Seuchen möglichst rasch eindämmen zu können, hat ein Konsortium europäischer und afrikanischer Forschungseinrichtungen gemeinsam das European Mobile Laboratory, kurz EMLab, ins Leben gerufen. Das im Dezember 2011 gestartete Projekt wird vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg koordiniert und von der Europäischen Union im Rahmen ihres EuropeAid-Programms mit 3,5 Millionen Euro gefördert. Seit März 2014 bewährt sich das Konzept zum ersten Mal in der Praxis – bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika. „Wir arbeiten sehr eng mit der WHO und der Organisation ‚Ärzte ohne Grenzen‘ zusammen“, berichtet der Diagnostik-Experte Thomas Strecker vom ebenfalls an dem Projekt beteiligten Institut für Virologie der Philipps-Universität Marburg.

EMLab besteht im Wesentlichen aus drei mobilen Diagnostik-Labors. Die gesamte Ausstattung einer solchen Einheit, erklärt Strecker, passt in 15 tragbare Transportbehälter. „Man kann diese Kisten mit kommerziellen Fluggesellschaften an fast alle Orte der Welt bringen.“ Eines der Labors ist zurzeit in Guéckédou, Guinea, im Herzen der von Ebola heimgesuchten Region stationiert. Thomas Strecker war dort bereits zweimal für je vier Wochen als Teamleiter im Einsatz. Einer der größten Vorteile des EMLabs ist seine Unabhängigkeit von der örtlichen Energieversorgung, betont der Fachmann. Die Apparatur lässt sich mit einfachen Generatoren oder sogar einem Fahrzeugmotor betreiben. Die technische Planung des EMLab hat hauptsächlich das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München übernommen.

In Guéckédou führen die EMLab-Teams neben molekulargenetischen Nachweisen von Ebola-Viren auch zahlreiche Malaria-Schnelltests durch – zur Differentialdiagnostik der schwer einzuordnenden Symptome. Die zweite EMLab-Einheit wurde am Irrua Specialist Teaching Hospital in Nigeria stationiert und ist ebenfalls operativ. Das dritte, kürzlich fertiggestellte Labor steht noch in Rom beim italienischen Projektpartner Istituto Nazionale per le Malattie Infettive „L. Spallanzani”. Auch dieser Teil des EMLab könnte bald in Westafrika zum Einsatz kommen. ▪

Kurt de Swaaf