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Starke Partner mit neuen Ideen

Vom Studierendenaustausch bis zu Wirtschaftsfragen: drei junge Blicke auf die transatlantischen Beziehungen.

30.06.2017
© German American Conference/David Elmes - Exchange

Greg Dobak

„Beide Seiten profitieren“: Greg Dobak, 27, JD(Juris Doctor)-Kandidat an der Northeastern University – und einer der amerikanischen Organisatoren der German American Conference 2017 an der Harvard University.

Innovation braucht Austausch – davon ist Greg Dobak überzeugt. Er erlebt das unter anderem in Boston, wo er kurz vor dem Jura-Abschluss an der Northeastern University steht. „Boston ist einer der wichtigsten ‚Innovation Hubs‘ der Welt. In nahezu jedem Technologie-Start-up der Stadt, das ich kenne, arbeitet mindestens ein Deutscher mit. Das zeigt beispielhaft, wie unverzichtbar kultureller Austausch für Innovationen ist.“ Greg Dobak hat vor seinem Jura-Studium anderthalb  Jahre für ein deutsches Start-up in Hamburg gearbeitet, das Softwarelösungen für die Steuerung von Geschäfts- und Produktionsprozessen bietet. „An der Highschool ist mein Interesse an der deutschen Sprache geweckt worden“, erzählt er. „An der University of Idaho habe ich dann später einen Abschluss mit Deutsch als Nebenfach gemacht.“ Nicht weniger als drei Bachelorabschlüsse hat er zudem erworben: in Politikwissenschaft, Psychologie und Internationalen Beziehungen. Und neben seinem aktuellen Studium fand er im Frühjahr 2017 sogar die Zeit und Energie, als Mitglied des Organisationskomitees die German American Conference an der Harvard University auf die Beine zu stellen. Dort brachte sich Dobak besonders in der Innovation Lounge ein, einer Plattform zur Vernetzung von Topmanagern, hochqualifizierten Studierenden und vielversprechenden Talenten auf beiden Seiten des Atlantiks. Er selbst hat im Organisationsteam der Konferenz einen deutschen Harvard-Studenten kennengelernt; aktuell arbeiten beide an Plänen für ein Start-up im Feld des maschinellen Lernens. Greg Dobak sieht auch in der Wirtschaft eine starke deutsch-amerikanische Verbundenheit: „Beide Seiten profitieren von den gewachsenen Handelsbeziehungen. Und auch wenn das Freihandelsabkommen TTIP nicht zustande kommen sollte: Aus meiner Sicht ist freier Handel unverzichtbar und einer der Eckpfeiler der transatlantischen Beziehungen.“

 

Caroline Leicht

„Wertvolle Kontakte“: Caroline Leicht, 20, deutsche Studentin der North American Studies, DAAD-Jahresstipendiatin an der New York University.

Caroline Leichts Faszination für die USA ist ungebrochen – auch wenn hinter ihr ein politisch geprägtes, mitunter aufwühlendes Jahr liegt. Im August 2016 begann sie ihr Studienjahr an der New York University; der Wahlkampf um Präsidentenamt und Kongress lief bereits auf Hochtouren. Seitdem begleiten gesellschaftliche Diskussionen den Alltag der Studentin. „Das politische Klima an der NYU ist überwiegend linksliberal. Die Universität solidarisiert sich zum Beispiel ausdrücklich mit muslimischen Studierenden, die von den geplanten Einreisestopps betroffen sein könnten.“ Caroline Leicht ist überzeugt vom Wert des akademischen Austauschs: „Er ermöglicht einem neue Perspektiven, auch auf das eigene Heimatland, und man knüpft wertvolle internationale Kontakte.“ Sie selbst erlebt in den USA großes Interesse an Deutschland: „Wenn ich erzähle, dass ich aus Deutschland komme, reagieren die Leute sehr offen und stellen viele Fragen. Meine Kommilitonen können kaum glauben, dass deutsche Universitäten keine Studiengebühren verlangen.“ Berlin, Hamburg, München – die größten deutschen Städte stehen besonders im Fokus der Kommilitonen. In der deutschen Hauptstadt unterhält die New York University mit der NYU Berlin sogar eine Außenstelle mit eigenem Kursangebot. Caroline Leicht, die nach ihrem Studium als Journalistin arbeiten will, findet solche transatlantischen Verbindungen auch jenseits der akademischen Welt wichtig: „In den USA wie in Deutschland brauchen wir Qualitätsmedien, die fundiert berichten. Der Kampf gegen Fake News beschäftigt beide Länder – und ist für deutsche und amerikanische Journalisten eine gemeinsame Aufgabe für die Zukunft.“

 

James Henderson

„Transatlantische Kommunikation“: James Henderson, 30, US-Doktorand an der Universität Bonn, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF).

„Ich habe mittlerweile ein sehr großes persönliches und berufliches Netzwerk in Deutschland“ , erzählt James Henderson. Gewachsen ist dieses Netzwerk seit seinem Abschlussjahr an der High School. Henderson ging damals mit dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm als Austausschüler von Minnesota nach Deutschland; an der Universität Freiburg machte er später seinen Master in „Environmental Governance“. Insgesamt sieben Jahre hat Henderson, der auch Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung war, bereits in Deutschland verbracht. „Ich kann mir vorstellen, auch nach meiner Promotion in Deutschland zu arbeiten.“ Seine wissenschaftliche Laufbahn fordert internationale Offenheit: James Henderson hat unter anderem schon als „Peace Corps Volunteer“ in Paraguay und am Stockholmer Umweltinstitut (SEI) gearbeitet. Für seine Doktorarbeit beschäftigt er sich mit dem Anbau von Sojabohnen in Südamerika – und ihrem Nutzen für die Fleischproduktion in Europa. Es ist auch diese Grenzenlosigkeit des wissenschaftlichen Austauschs, die ihn optimistisch auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen blicken lässt. Trotz den von US-Präsident Trump geplanten Kürzungen von Wissenschaftsbudgets: „Regierungen kommen und gehen“, so Henderson, „davon unabhängig schaffen es Wissenschaftler aber immer wieder, Kooperationen aufrechtzuerhalten.“ Selbst für das deutsche Konzept der Energiewende, das derzeit in den USA einen schweren Stand hat, sieht Henderson nicht schwarz: „Es ist auch eine Frage der transatlantischen Kommunikation: Die USA können vom Erfolg der Energiewende überzeugt werden, wenn es gelingt, Themen wie Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen.“

„Dialog für die Zukunft“: die Arbeit der Transatlantischen Klimabrücke