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„China kennen, China können“

Eine aktuelle Studie rät, die China-Kompetenz in Deutschland auszubauen. 

16.05.2018
Eine aktuelle Studie rät, die China-Kompetenz in Deutschland auszubauen.
© dpa

China ist für Deutschland in den vergangenen Jahren immer bedeutender geworden: Das Land ist mehr als nur ein wichtiger Handelspartner, es tritt zunehmend selbstbewusst auf dem internationalen Parkett auf. Chinesische Akteure beeindrucken – auch im persönlichen Austausch – immer wieder durch vertieftes Wissen über ihre deutschen Partner, das hiesige Regierungssystem, die Gesellschaft, Kultur und verfügen auch häufig über exzellente Sprachkenntnisse. Dadurch können sie Einfluss nehmen auf politische und wirtschaftliche Eliten, Medien, Zivilgesellschaft und Bildungsträger. Denn auf deutscher Seite fehlt es häufig an China-Kompetenz. Um dieses Missverhältnis zu korrigieren haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Auswärtige Amt (AA) die Studie „China kennen, China können. Ausgangspunkte für den Ausbau von China-Kompetenz in Deutschland“ in Auftrag gegeben, die im Mai 2018 vom Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Berlin vorgestellt wurde.

Zentrale Handlungsfelder

Die zentralen Handlungsempfehlungen lauten: 
 

  1. Die Berührung mit der chinesischen Sprache sollte möglichst früh erfolgen, um Hemmschwellen abzubauen und differenzierten Zugang zu China zu ermöglichen.
  2. Austausch und Partnerschaften mit China müssen gestärkt und staatlich besser finanziell gefördert werden, um Verständnis und Lernmotivation zu fördern.
  3. Visabedingungen müssen auf beiden Seiten verbessert werden, um die Mobilität in Austauschprogrammen und anderen Kooperationen zu erhöhen.
  4. Für Bildungsangebote zu China und Chinesisch müssen staatliche deutsche Stellen maßgeblich zuständig sein. Angebote von chinesischer Seite, etwa durch die von der chinesischen Regierung finanzierten Konfuzius-Institute, können nur Ergänzung sein.
  5. Eine unabhängige Service-Stelle „China-Kompetenz“ könnte dazu beitragen, in verschiedenen Bereichen vorhandene China-Expertise systematisch zu vernetzen und zu bündeln.
     

Laufende Projekte

Das BMBF, die KMK und das AA setzen im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeiten bereits eine Vielzahl von Maßnahmen um, die zu mehr China-Kompetenz in Deutschland beitragen. 2016 haben sie und andere Partner, unter anderem mit der chinesischen Regierung, das Deutsch-Chinesische Jahr für Schüler- und Jugendaustausch ausgerichtet. Das BMBF fördert seit diesem Jahr mehrere innovative Konzepte zur Steigerung der China-Kompetenz an deutschen Hochschulen. Die Kultusministerkonferenz hat in den vergangenen Jahren mehrere Erklärungen mit dem chinesischen Bildungsministerium zur weiteren Intensivierung der deutsch-chinesischen Bildungszusammenarbeit, inklusive der Beruflichen Bildung, sowie des Schüler- und Lehrkräfteaustausch unterzeichnet.

China kommt eine besondere Rolle zu.
Dr. Andreas Görgen, Abteilungsleiter Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt

Das Auswärtige Amt fördert im Rahmen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik zum Beispiel das weltweit größte DAAD-Hochschulprojekt, das Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg an der Tongji-Universität Shanghai, und das Netzwerk der Partnerschulinitiative PASCH. „Kluge deutsche Außenpolitik braucht Länderkompetenzen. Asien ist eine Schlüsselregion für die Zukunft Deutschlands und Europas. China kommt dabei eine besondere Rolle zu“, so der Abteilungsleiter Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, Dr. Andreas Görgen.

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