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„Mehr Planbarkeit in der Kooperation“

Warum die Max-Planck-Gesellschaft nah dran sein will an Lateinamerika und in Argentinien ein eigenes Büro betreibt.

25.03.2015

Warum ist es der Max-Planck-Gesellschaft wichtig, in Lateinamerika präsent zu sein?

Weil unsere Analyse gezeigt hat, dass es ein großes Potenzial für die Kooperation unserer Institute mit Lateinamerika gibt. Das Büro hier ist im Moment das einzige, das die Max-Planck-Gesellschaft im Ausland betreibt, abgesehen von unserer Repräsentanz in Brüssel. Indem wir hier präsent sind, können wir beispielsweise mehr talentierte Nachwuchswissenschaftler aus Lateinamerika für die Arbeit in unseren Instituten gewinnen. Außerdem benötigen wir für bestimmte Forschungsprojekte den direkten Kontakt zu Ansprechpartnern vor Ort. Wenn man heute etwa Spitzenforschung in der Astronomie betreibt, ist Chile mit seinen Teleskopen der Partner schlechthin.

Warum fiel die Wahl auf Argentinien als Sitz der Repräsentanz?

Die Max-Planck-Gesellschaft hat in den vergangenen 20 Jahren ihre Beziehungen zu mehreren Ländern der Region weiterentwickelt, besonders intensiv aber jene zu Argentinien. Das Land verfügt über eine starke Tradition der naturwissenschaftlichen Forschung, mit drei Nobelpreisträgern und großen Erfolgen insbesondere in der Medizin und der Biochemie. Seit 2012 haben wir in Buenos Aires ein Partnerinstitut. Es wird von argentinischer Seite finanziert, orientiert sich aber an den Prinzipien der Max-Planck-Institute. Argentinien ist für uns also ein guter Ausgangspunkt. Kooperationsinstrumente, die wir hier etabliert haben, nutzen wir jetzt auch in der Zusammenarbeit mit anderen Ländern.

Welche sind das?

Vor allem Chile, Kolumbien, Mexiko, Brasilien und Peru, wo unsere Institute bereits Verbindungen haben und wo Wissenschaft, Bildung und Innovation neue Schwerpunkte der nationalen Politik sind. Diese Länder sind heute bereit und in der Lage, ihre Forschungslandschaft mit eigenen Ressourcen zu entwickeln. Und sie vertrauen zurecht darauf, dabei von den Erfahrungen renommierter internationaler Partner profitieren zu können.

Welche Forschungsthemen bestimmen die Zusammenarbeit?

Im Bereich chemisch-physikalisch-technische Forschung liegt der Fokus auf der Nanotechnologie, neuen Materialien und der Astronomie. Zudem gibt es eine Reihe von Kooperationen im Bereich Biomedizin, von der Molekularbiologie bis zur Erforschung ganzer Ökosysteme. Die Gewässer vor Peru sind zum Beispiel Forschungsgegenstand des MPI für Marine Mikrobiologie in Bremen. Außerdem intensivieren wir die Zusammenarbeit in einem weiteren Themenfeld von globaler Bedeutung, den tropischen Infektionskrankheiten.

Wer sind Ihre Ansprechpartner in Lateinamerika?

Im Wesentlichen folgen wir den bestehenden Kooperationen unserer Institute und stellen gleichzeitig Kontakte zu staatlichen Institutionen her, um eine bessere Förderung dieser Projekte zu erreichen. Mittlerweile ist es uns zum Beispiel möglich, gemeinsam mit lokalen Partnern an Ausschreibungen teilzunehmen. So sorgen wir für mehr Planbarkeit und Nachhaltigkeit in der Kooperation, zu beiderseitigem Nutzen.

Interview: Helen Sibum

ANDREAS TREPTE

ist Leiter der Repräsentanz für Lateinamerika der 
Max-Planck-Gesellschaft 
in Buenos Aires