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Soziale Gerechtigkeit schaffen

Die Friedrich-Ebert-Stiftung in Israel arbeitet langfristig mit ihren Partnerorganisationen zusammen. Ein Schwerpunkt ist die Unterstützung des Friedensprozesses.

Gisela Dachs, 28.06.2017
© Friedrich-Ebert-Stiftung

Die 1925 gegründete, der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) nahe stehende Friedrich-Ebert-Stiftung ist die traditionsreichste politische Stiftung in Deutschland. Der erste Reichspräsident der Weimarer Republik gab der Stiftung den Namen; seinem politischen Vermächtnis verdankt sie ihre Entstehung und Aufgabenstellung. Die Stiftung wurde 1933 von den Nazis verboten und 1947 neu gegründet.

Eberts Parteigenosse Willy Brandt war der erste westdeutsche Bundeskanzler, der Israel 1973 offiziell besuchte. Ein Schwarz-Weiß-Foto auf der Homepage der Stiftung erinnert an das Ereignis: Es zeigt Brandt neben Premierministerin Golda Meir unter einer israelischen Flagge. Fünf Jahre später wurde das Israel-Büro der Stiftung eröffnet, das heute seinen Sitz in Herzliya, nördlich von Tel Aviv hat. Ihr Ziel ist die Förderung des Dialogs – beeinträchtigt und beeinflusst durch die Geschichte – zwischen Deutschland und Israel, ebenso wie die Förderung des Austausches zwischen den Gesellschaften auf verschiedenen Ebenen. Soziale Gerechtigkeit und sozialdemokratische Werte sollen dabei im Vordergrund stehen.   

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Das Büro kooperiert mit einem breiten Spektrum an Partnern, es umfasst Nichtregierungsorganisationen und zivilgesellschaftliche Akteure ebenso wie Frauenorganisationen, Einwandererverbände und Vereinigungen der arabischen Minderheit. Zudem arbeitet die Stiftung mit politischen Parteien, Gewerkschaften, staatlichen und privaten Forschungseinrichtungen sowie Ministerien und Parlamentsabgeordneten zusammen. Im April 2017 stellte die Stiftung ihre neueste israelische Jugendstudie vor, die sie seit 1998 regelmäßig durchführt.

4 Fragen an Büroleiter Werner Puschra

Werner Puschra

Welche Schwerpunkte setzen Sie in der Stiftungsarbeit 2017 thematisch?

In diesem Jahr beschäftigen wir uns mit vier großen Schwerpunkten: 1. Unterstützung des Friedensprozesses, 2. Stärkung des pluralistischen und demokratischen Charakters Israels, 3. Schaffung von sozialer Gerechtigkeit und einer guten Gesellschaft, 4. Förderung der besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.

Was unterscheidet Ihre Arbeit in Israel von der anderer Institutionen?

Das Besondere an unserer Arbeit ist, dass wir uns als Partner verstehen, der mit israelischen Organisationen auf einer gemeinsamen progressiven sozialdemokratischen Wertegrundlage zusammenarbeitet und Themen von gemeinsamem Interesse aufgreift. Wir sind also keine Organisation, die nur die Finanzierung von Projekten anbietet. Unsere Partnerbeziehungen sind auch immer sehr langfristig ausgerichtet.

Wen möchten Sie gern mit Ihrer Arbeit erreichen? Und wie gut gelingt Ihnen das?

Wir möchten mit unserer Arbeit die verschiedenen Gruppen der israelischen Gesellschaft und Politik erreichen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Ausbildung von jungen Israelis – Juden und Arabern –, um sie an Politik heranzuführen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit bei allen unseren Aktivitäten. Wir haben inzwischen ein breites Netzwerk zwischen den verschiedenen Zielgruppen aufgebaut, auf dessen Grundlage wir sehr zielgerichtet arbeiten können.

Worin sehen Sie die größte Herausforderung für die deutsch-israelischen Beziehungen?

Die größte Herausforderung für die deutsch-israelischen Beziehungen sehe ich darin, jungen Menschen auf beiden Seiten die Erfahrungen und Geschichte der Shoa zu vermitteln und daraus gesellschaftliche Lehren für die Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus zu ziehen.

Friedrich-Ebert-Stiftung

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