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Energiewende auf Afrikanisch

Die Berliner Renewables Academy unterstützt afrikanische Länder dabei, Erneuerbare Energien auszubauen.

26.03.2014
© RENAC - Energy

Während in Deutschland aktuell über die genaue Ausgestaltung der Energiewende diskutiert wird, plagen Entwicklungs- und Schwellenländer in Afrika ganz andere Sorgen. In vielen westafrikanischen Staaten der Subsahara gibt es keine flächendeckende und stabile Stromversorgung. In Zukunft sollen deshalb in vielen Ländern Infrastruktur, Gesetze und politische Strukturen für ein flächendeckendes Stromnetz aufgebaut werden. Zum Beispiel könnte man die unerschöpfliche Kraft der Sonne nutzen.

Die Berliner Renewables Academy (RENAC) unterstützt diesen Plan und betreut ein Programm mit dem Namen TREE (Transfer of Renewable Energy & Efficiency), das von der Exportinitiative Erneuerbare Energien des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie finanziell unterstützt wird. Es richtet sich an Regierungsmitglieder, Energieagenturen, Verwaltungsbeamte, Energieversorger, Finanzinstitutionen und Verbände sowie an Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen. Von Angola über Ghana und Kenia bis hin zu Mozambique und Südafrika: Viele afrikanische Länder beteiligen sich.

„In praxisnahen Seminaren vor Ort und in Berlin und in Online-Kursen unterstützen wir öffentliche und private Akteure dabei, mit Hilfe Erneuerbarer Energien ein funktionierende Strominfrastruktur aufzubauen“, erläutert TREE-Projektleiter Roman Buss. Manchmal müssen seine Kollegen und er mit grundlegenden Informationen anfangen. „In Ländern wie Kenia oder Südafrika dagegen sind die Erneuerbaren Energien keine bahnbrechende Neuigkeit mehr“, so Buss. Deutschland habe in den vergangenen Jahrzehnten einen erheblichen Erfahrungsschatz aufgebaut. Von den positiven und negativen Erfahrungen könnten andere Länder und nicht zuletzt exportorientierte deutsche Unternehmen durchaus profitieren – auch darin sieht er eine Aufgabe der RENAC. Inzwischen gibt es zahlreiche Beispiele, die für den Erfolg des Programms sprechen. Seine Kollegin Chris Vaneker erzählt von einem Seminarteilnehmer aus Kenia, der nun in seiner Heimat ein eigenes Trainingcenter für „grüne“ Energien nach Vorbild der RENAC aufbauen möchte.

Neben dem TREE-Projekt betreuen die 24 Berliner Mitarbeiter der RENAC zahlreiche weitere Initiativen rund um alternative Energiequellen – in bisher 134 Ländern und mit insgesamt 3400 Teilnehmern. „Unser Ziel ist es, weltweit Wissen über Erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu vermitteln. Und zwar zugeschnitten auf die unterschiedlichen Zielgruppen und in den jeweiligen Sprachen“, erläutert Berthold Breid, Geschäftsführer der RENAC.

Als er die Akademie 2008 gründete, gab es keine vergleichbare Einrichtung. Dabei war der Bedarf an beruflicher Weiterbildung in diesem Bereich groß. Das wusste Breid, weil er zuvor für die Deutsche Energieagentur und die Europäische Union Projekte zur Förderung der Photovoltaik und Solarthermie in Berlin und weltweit betreut hatte. „Der technische Fortschritt im Energiebereich erfordert neue Ausbildungskonzepte, aber diese waren 2008 kaum entwickelt.“ Die von ihm gegründete unabhängige Einrichtung bietet neben Studien und Marktforschung auch Seminare, Vorträge, Workshops und Trainings an.

Die Teilnehmer arbeiten unabhängig von institutionellen oder geographischen Grenzen zusammen und profitieren von der Erfahrung der anderen Teilnehmer. „Ich bin immer wieder überrascht, zu welchen Synergieeffekten das führt“, so der RENAC-Chef. Ähnliche Beobachtungen macht er in den beiden internationalen Masterstudiengängen, die seine Einrichtung in Kooperation mit zwei Berliner Hochschulen anbietet. Durch sie ist auch der Nachwuchs immer auf dem aktuellsten Stand der „grünen“ Technik. ▪

Clara Görtz

www.renac.de