Die Filmstadt Berlin
Ein Interview mit Marei Wenzel vom Bundesverband der Locationscouts über die Filmstadt Berlin.
Frau Wenzel, der Europäische Filmpreis 2013 wird im Haus der Berliner Festspiele verliehen. Ist die Location gut ausgesucht?
Eine extrem spannende Wahl, denn das Haus der Berliner Festspiele steht für das Miteinander der verschiedenen Künste. Es gibt dort Festivals für Musik, Theater, Tanz, Literatur und eben auch Film. Gerade wenn man das Thema des Europäischen Filmpreises aufgreift, Grenzen überschreitend zu denken und zu handeln, ist das eine sehr guter Ort. Der Architekt Fritz Bornemann hat auch die Amerika-Gedenkbibliothek und die Deutsche Oper geplant, Meilensteine in der Berliner West-Architektur der 60er-Jahre.
Wie beurteilen Sie die Produktionsbedingungen in der Filmstadt Berlin?
Berlin ist der Standort für Filmproduktionen in Deutschland. Das liegt daran, dass es hier gute Studio-Möglichkeiten gibt – große Studios wie Babelsberg bis hin zu kleineren wie Adlershof. Außerdem verfügt Berlin über einen großen Fundus an professionellen Filmschaffenden. Und Berlin bietet tolle Drehorte. Die Stadt kann sich selber darstellen, aber auch ganz andere Orte. Es ist allerdings keine Niedrig-Preis-Produktionsstätte mehr wie noch in den Zeiten nach dem Fall der Berliner Mauer.
Wohin würden Sie uns schicken, wenn wir einen Film „typisch Berlin“ drehen wollten?
Berlin ist ganz viel und kann alles. Wenn man eine moderne Großstadt sucht, dann würde man an den Potsdamer Platz gehen. Alten Westen gibt es um den Ku’damm herum, historisch ist es am Gendarmenmarkt und Unter den Linden, ostmodern an der Karl-Marx-Allee. Für einen Krimi oder Milieufilm würde ich in die Stadtteile Neukölln oder Wedding gehen. Aber ich finde es bei einem Berlin-Film fast spannender, ohne die klassischen Bauwerke der Stadt auszukommen. Aus Neuem zu schöpfen, aus noch nicht bekannten Ecken.
Verleihung des 26. Europäischen Filmpreises am 7. Dezember 2013 in Berlin
www.europeanfilmawards.eu/en_EN
