„Eine tolle Fahrt durchs Leben“
Mit Fliege und Hut erobert Günther Krabbenhöft die Tanzflächen der Berliner Techno-Clubs. Der 79-Jährige setzt ein Zeichen gegen Altersklischees.
Wenn Stil eine Superkraft wäre, dann wäre Günther Krabbenhöft Berlins Antwort auf Superman – nur eben mit Fliege, Hut und Lederhandschuhen. Mit seinen schicken Outfits wirbelt der 79-jährige Berliner Senior durch die deutsche Hauptstadt. Kein Wunder, dass er längst als „der stylischste Opa der Welt“ gefeiert wird. Sein modisches Motto? „Ich kleide mich für mich selbst, nicht für andere.“
Seine Karriere als Stilikone startete Krabbenhöft eher zufällig. Ein Foto des damals 70-Jährigen ging 2015 viral. Ein Tourist fotografierte den sogenannten „Hipster-Opa“ an der U-Bahnhaltestelle Kottbusser Tor und postete das Bild auf Facebook. Danach war Günther plötzlich überall: in Modeblogs, auf Titelseiten und natürlich in den sozialen Medien. Mittlerweile folgen ihm fast 300.000 Menschen auf Instagram.
Nachdem zwei junge Frauen ihn eines Sonntagmorgens in Berlins berühmtesten Techno-Club Berghain einluden, entdeckte Krabbenhöft seine Liebe fürs Feiern. „Ich habe acht Stunden lang getanzt und bin dann beglückt nach Hause geschwebt“, erzählt er dem Norddeutschen Rundfunk. Auf den Tanzflächen der Berliner Clubs fühlt er sich mittlerweile zuhause. Während die meisten seiner Altersgenossen es sich abends auf dem Sofa bequem machen, tanzt Krabbenhöft – am liebsten zu Techno und bis in die frühen Morgenstunden. Wer ihn einmal auf einer Party erlebt hat, weiß: Mit ihm wird’s garantiert nicht langweilig.
„Je älter ich werde, desto mehr traue ich mich, jung zu sein“, erklärt er in seinem Buch „Sei einfach du! Zum Jungsein bist du nie zu alt“. Darin teilt er seine Gedanken über das Leben und erzählt, warum es sich lohnt, das Alter mit Humor und einer Prise Verrücktheit zu genießen. Krabbenhöft ist nicht nur eine Modeikone, sondern auch Botschafter für ein selbstbestimmtes Leben, das keine Altersklischees kennt. „Ich möchte mein Herz füllen mit schönen Gedanken und Gefühlen, so dass ich am Ende des Tages sagen kann: Das war eine tolle Fahrt durchs Leben“, sagt er im Podcast des Radiosenders „Bremen Zwei“.