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Deutscher Buchpreis für Lutz Seiler

Lutz Seiler hat den Deutschen Buchpreis 2014 für seinen Roman „Kruso“ erhalten. Mit der Verleihung der populärsten Literaturauszeichnung im deutschsprachigen Raum beginnt die Buchmessen-Woche in Frankfurt am Main.

06.10.2014
© picture-alliance/dpa - Frankfurt Book Fair

Lutz Seilers „Kruso“ ist als bester deutschsprachiger Roman des Jahres mit dem Deutschen Buchpreis 2014 ausgezeichnet worden. Der 1963 im thüringischen Gera geborene Schriftsteller schildert die Geschichte von Edgar Bendler, einem DDR-Aussteiger, der 1989 kurz vor dem Mauerfall auf der ostdeutschen Insel Hiddensee strandet. Dort lernt er Alexander Krusowitsch („Kruso“) kennen. Beide leiden an einem Trauma: Edgar hat seine Freundin bei einem Unfall verloren, Kruso wurde als Kind von seiner Schwester am Strand zurückgelassen – vermutlich wollte sie der DDR schwimmend entkommen. Zwischen Edgar und Kruso entwickelt sich besondere Freundschaft in der Endzeit der DDR. Schließlich erschüttert der Herbst 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer auch die Ostsee-Insel Hiddensee, am Ende steht ein Kampf um Leben und Tod.

 

„Requiem für DDR-Flüchtlinge“

 

„Lutz Seiler beschreibt in einer lyrischen, sinnlichen, ins Magische spielenden Sprache den Sommer des Jahres 1989 auf der Insel Hiddensee – einem ‚Vorhof des Verschwindens‘. Hier sammelten sich Sonderlinge, Querdenker, Freiheitssucher, Menschen, die aus der DDR fliehen wollten. […] Der Text entwickelt eine ganz eigene Dringlichkeit und ist nicht zuletzt ein Requiem für die Ostseeflüchtlinge, die bei ihrer Flucht ums Leben kamen. Lutz Seilers erster Roman überzeugt durch seine vollkommen eigenständige poetische Sprache, seine sinnliche Intensität und Welthaltigkeit“, begründet die Jury ihre Entscheidung für die Auszeichnung.

 

Nach einer Lehre arbeitete Seiler zunächst als Zimmermann und Maurer. 1990 schloss er ein Studium der Germanistik ab, seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst in Brandenburg. Er unternahm Reisen nach Zentralasien, Osteuropa und war Writer in Residence in Los Angeles sowie Stipendiat in Rom. Seiler erhielt bereits mehrere Preise für seine Lyrik, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis und den Fontane-Preis. Er lebt in der Nähe von Berlin und in Stockholm. „Kruso“ ist sein erster Roman. 

 

Seit 2005 wird der Deutsche Buchpreis zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels für den „besten Roman in deutscher Sprache“ vergeben. Zu den erfolgreichsten unter den bisherigen Preisträgern zählen Julia Franck („Die Mittagsfrau“, 2007) und Uwe Tellkamp („Der Turm“, 2008). Im Jahr 2013 gewann Terézia Mora den Deutschen Buchpreis mit ihrem Roman „Das Ungeheuer“.

 

Frankfurter Buchmesse vom 8. bis 12. Oktober 2014

 

www.buchmesse.de

www.boersenverein.de