Die Berliner Hansa Studios
Bowie, U2 und REM - die Hansa Studios in Berlin sind in der internationalen Musikszene ein Mythos.
40 Jahre sind eigentlich kein Alter für einen Familienbetrieb. Und trotzdem sind die Berliner Hansa Studios der Produzentendynastie Meisel in der Branche längst legendär. Am Anfang stand das kleine Tonstudio der von den Brüdern Peter und Thomas Meisel gegründeten Hansa Musikproduktion. Schon bald verlagerten sie Aufnahmen in das Studio des Musiklabels Ariola in der Köthener Straße 38, mitten im damals geteilten Berlin. Bald sollte es als das legendäre Hansa Studio 2, „The Big Hall By The Wall“, Musikgeschichte schreiben.
1973 eröffneten die Meisels das Hansa Studio 1, drei Jahre später kauften sie schließlich das noch vom Zweiten Weltkrieg zum Teil stark zerstörte Gebäude der Ariola nahe dem Potsdamer Platz und bauten es samt Meistersaal zu einem Musikproduktionshaus aus. Als einziges Zeugnis der Vorkriegsbebauung hatte dieser Konzertsaal den Krieg überstanden. Ein neoklassizistisches Bauwerk, das früher im Herzen einer turbulenten Künstlermetropole und nun an der Front des Kalten Krieges stand: nur 150 Meter entfernt von der Berliner Mauer. Zu diesem Zeitpunkt war die Hansa Musikproduktion führend in Deutschland. Schlager wurden hier wie am Fließband eingespielt.
Zur Mythenbildung und zum internationalen Ruhm der Studios trug aber vor allem einer bei: David Bowie, der im Studio an der Mauer seinen Hit „Heroes“ (1977) schrieb. Es dauerte nicht lange und Freund Iggy Pop folgte ihm, ebenso Depeche Mode, U2, Nick Cave & The Bad Seeds oder später REM. In den 1990er-Jahren entschieden sich die Meisels zum Rückbau. Die Musikindustrie war wegen der digitalen Entwicklung unter Druck geraten. Das Studio 2 wurde wieder in seinen Urzustand als Meistersaal zurückversetzt. Im Studio 1 in der Köthener Straße wird auch heute noch produziert, inklusive typischem Recording Studio Charme der Seventies. Travis, die Manic Street Preachers und Neil Tennant von den Pet Shop Boys statteten den Musikhallen 2013 bereits ihren Besuch ab.
