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Global Player der Kunstwelt

Okwui Enwezor, Direktor am renommierten Haus der Kunst in München, ist künstlerischer Leiter der 56. Biennale von Venedig.

06.05.2015
© Gebert dpa/lby - Okwui Enwezor

Er ist allgegenwärtig im zeitgenössischen Kunstbetrieb mit einer Basis in der bayrischen Landeshauptstadt: Okwui Enwezor wurde 2011 der erste außereuropäische Direktor an einer deutschen Kunstinstitution. Er leitet seither erfolgreich das Münchner Haus der Kunst. 1963 in Nigeria geboren, studierte Enwezor in New York Literatur und Politikwissenschaften. Den Durchbruch erlebte er 1996 mit der Ausstellung „In/sight. Afrikanische Fotografen von 1940 bis zur Gegenwart“ im New Yorker Guggenheim Museum. Nach der Leitung verschiedener Großausstellungen folgte 2002 der Ruf nach Deutschland zur weltgrößten Kunstschau, der documenta 11 in Kassel.

Biennale zeigt Zukunft im Plural

Der aktuelle Auftrag als künstlerischer Leiter der 56. Biennale von Venedig reiht sich in die Serie von Erfolgen weltweit. Die Schau in Italien unter dem Titel „All the World‘s Futures“ zeigt Arbeiten von 136 Künstlern aus 53 Ländern. „Okwui Enwezors Forschungsschwerpunkt liegt auf dem komplexen Phänomen der Globalisierung und ihren Bezügen zur Verwurzelung im Lokalen. Okwui versucht nicht, Urteile zu fällen oder eine Prognose auszusprechen, sondern er will die Kunst und Künstler aus der ganzen Welt zusammenführen“, sagt Biennale-Präsident Paolo Baratta. Entsprechend legt Enwezor einen Schwerpunkt auf die Arbeiten afrikanischer Künstler: „Ich wehre mich dagegen, dass Afrikaner nur noch als Flüchtlinge betrachtet werden und man einen ganzen Kontinent nur noch mit solchen Problemen assoziiert.“ Das Herzstück der Biennale ist die von dem britisch-ghanaischen Architekten David Adjaye entworfene „Arena“ im zentralen Pavillon. Dort lesen Schauspieler Karl Marx‘ „Kapital“. „Ich wollte mit ganz klaren Dingen beginnen und für mich heißt das eine Rückkehr zu einer vorvisuellen Dimension menschlicher Erfahrung: zu Wörtern. Was sie bedeuten, wie sie ausgesprochen werden, wie sie zitiert werden. Die Fähigkeit, das so zu sagen, wie ich es sage, verkörpert Widerstand“, spricht der Kunstautodidakt. Er schließt somit den Kreis vom Kurator und Kunstmanager zum Literatur- und Politikwissenschaftler Enwezor.

Biennale von Venedig vom 9. Mai bis 22. November 2015

www.labiennale.org

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