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Kulturprogramm „Die iranische Moderne“

Bis Anfang März 2017 geben iranische und deutsche Philosophen, Künstler und Kulturschaffende in Berlin Einblicke in die iranische Kunst-, Musik- und Literaturszene.

Hendrik Bensch, 16.01.2017
© Mohammad Ghazali - Culture

Was versteht man eigentlich unter der Moderne? Wer dieser Frage nachgeht, wird viele unterschiedliche Antworten bekommen. In westlichen Staaten gibt es häufig die Vorstellung eines weltweit einheitlichen, europäisch geprägten Begriffs der Moderne. Der Begriff kann jedoch auch je nach Sprache, Kultur und Gesellschaft etwas ganz anderes bedeuten. Das unterstrich auch der iranische Philosoph Hossein Mesbahian bei der Auftaktveranstaltung zum Kulturprogramm „Die iranische Moderne“ in Berlin. „Die Moderne ist ein Phänomen, das offen ist für unterschiedliche Interpretationen“, so Mesbahian. Er befürwortet deshalb ein plurales Verständnis von Moderne, von unterschiedlichen Konzepten in unterschiedlichen Gesellschaften.

Kunst, Musik, Literatur

Die Diskussionsrunde in der Freien Universität Berlin war der Auftakt für das Kulturprogramm „Die iranische Moderne“. Bis Anfang März geben iranische und deutsche Philosophen, Künstler und Kulturschaffende in Vorträgen, Lesungen und Konzerten Einblicke in die iranische Kunst-, Musik- und Literaturszene. Sie zeigen damit eine vielfältige Lesart der zeitgenössischen Kultur in Iran. Das Programm wird vom Goethe-Institut in enger Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Literarischen Colloquium Berlin, dem CTM-Festival und der Freien Universität Berlin organisiert. „Die intensive Begegnung, der offene Diskurs und die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen, für die das Goethe-Institut mit seiner Arbeit im Ausland steht, bieten dem Berliner Publikum neue Einblicke in ein vielschichtiges Land“, sagte der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert. Gefördert wird das Kulturprogramm durch das Auswärtige Amt.

Spannende Diskussionen

Mit Mahmud Doulatabadi wird am 18. Februar 2017 einer der bedeutendsten Schriftsteller der modernen iranischen Literatur nach Berlin kommen. Er wird sich mit der Journalistin Iris Radisch über seinen neuen Erzählband zum Thema Flucht und Migration unterhalten. Am 22. Februar werden Amir Hassan Cheheltan und Shahryar Mandanipur, die zu den bedeutendsten Vertretern der iranischen Gegenwartsliteratur gehören, aus ihren neuen, noch unveröffentlichten Bücher lesen. Für ihre Werke haben beide Autoren zahlreiche Preise gewonnen. Doch beiden ist ihr eigenes Werk auf gewisse Weise fremd geworden: Shahryar Mandanipur hat Iran seit Jahren nicht mehr besucht, den Roman „Eine iranische Liebesgeschichte zensieren“ hat er im Ausland geschrieben. Auch Amir Hassan Cheheltans Roman „Der Kalligraf von Isfahan“ ist nicht auf Farsi erschienen. Trotzdem lebt und schreibt Cheheltan in Iran.

Von ihren Eindrücken, Missverständnissen und Erfahrungen in Iran berichten die junge Schriftstellerin Nora Bossong und der Lyriker Jan Wagner am 1. März im Literarischen Colloquium Berlin. Die beiden haben Iran nicht „einfach so“ erlebt, sondern waren als Literaten eingeladen. Sie haben Lesungen gehalten, sind Kollegen und Kulturschaffenden begegnet. Mit dem Übersetzer Mahmoud Hosseini Zad sprechen sie darüber, ob ihre Bücher und Texte eine Wirkung hatten und ob sie nun Bücher anders schreiben. Zad hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Autoren wie Judith Hermann, lngo Schulze, Uwe Timm, Peter Stamm und Julia Franck iranischen Lesern zugänglich sind, und wurde für sein Engagement als Kulturvermittler in Literatur, Theater und Film im Jahr 2013 mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. 

 

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