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Neil MacGregor wird Intendant des Humboldt-Forums

Der renommierte britische Museumsexperte Neil MacGregor soll für das ambitionierte Kulturprojekt in Berlin inhaltliche Schwerpunkte und Strukturen entwickeln.

12.05.2015
© Neil MacGregor

Von einem Coup war die Rede, von Euphorie, Jubel, Begeisterung berichteten die Medien, als Kulturstaatsministerin Monika Grütters die Berufung des renommierten britischen Museumsexperten Neil MacGregor zum Leiter der Gründungsintendanz des Humboldt-Forums in Berlin verkündete. Anfang Mai machte der Schotte seinen Antrittsbesuch und besichtigte die Baustelle des Berliner Stadtschlosses. Lange war spekuliert worden, wie es inhaltlich mit dem „ambitioniertesten Kulturvorhaben unseres Landes“ weitergeht. Die Freude und Erleichterung über die Verpflichtung MacGregors war Grütters bei der Verkündung der Personalie anzumerken: „Was für ein Glück“, sagte sie, „dass er sich für diese neue Aufgabe in Berlin hat gewinnen lassen.“ Ab Oktober 2015 wird MacGregor das dreiköpfige Gremium mit dem Kunsthistoriker Horst Bredekamp und dem Archäologen Hermann Parzinger leiten und inhaltliche Schwerpunkte und Strukturen für das Humboldt-Forum entwickeln.

Ehemaliger Austauschschüler

MacGregor gilt als Mann von universaler Bildung. Er studierte in Oxford Deutsch und Französisch, Philosophie an der École normale supérieure in Paris sowie Rechtswissenschaft an der University of Edinburgh. Anschließend absolvierte er ein Studium der Kunstgeschichte am Courtauld Institute of Art der Universität London. Bevor er die National Gallery in London übernahm, lehrte MacGregor an der Universität und war Chefredakteur einer bedeutenden Kunstzeitschrift. Seit 2002 ist er Direktor des British Museum. Aufsehen erregte seine „Geschichte der Welt in 100 Objekten“ und nicht zuletzt die Ausstellung „Germany – Memories of a Nation“, die erst Anfang 2015 zu Ende ging. Der 1946 in Glasgow geborene MacGregor war in den 1950er-Jahren Austauschschüler in Hamburg und spricht fließend Deutsch. Bundeskanzlerin Angela Merkel soll entscheidend an seiner Verpflichtung mitgewirkt haben. Bei einem Besuch in London verbrachte sie fast ebenso viel Zeit in der Deutschland-Schau wie in der Downing Street.

Ziel des Humboldt-Forums, das 2019 hinter den Fassaden des neu errichteten Stadtschlosses eröffnet werden soll, ist es, die Fragen der Weltgesellschaft zu verhandeln. Das Credo von MacGregor lautet: „Es gibt eine Weltkultur: Alle Menschen müssen sich mit dem gleichen Verstand der Lösung der gleichen Probleme widmen.“ Bei seiner Vorstellung sagte er: „Wenn die außereuropäischen Sammlungen aus Dahlem erst einmal im Berliner Schloss gezeigt werden, wird es hier im Zentrum Berlins wie nirgendwo sonst möglich sein, auf die Kulturen der Welt zu schauen. Das ist eine historische Chance für Deutschland, für Europa, für die ganze Welt.“

Verleihung des Friedrich-Gundolf-Preises an Neil MacGregor auf der Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vom 13. bis 17. Mai 2015 in London

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