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Phantastin und Professorin

Olga Martynova erhält den Berliner Literaturpreis 2015.

23.12.2014
© dpa/Marc Tirl - Olga Martynova

Die Begründung für die Verleihung des Berliner Literaturpreises an Olga Martynova ist fast schon überbordend geraten. So heißt es dort unter anderem, der Autorin gelänge es mit ihren Romanen „gängige Themen wie Herkunft, Liebe oder Familie in ein trans-historisches Universum zwischen St. Petersburg, Berlin, Frankfurt, Chicago und Sibirien zu übersetzen, in das sich die Protagonisten fügen und finden und das dem Leser den eindimensionalen Plot verweigert. Wir begegnen Schneemenschen und Schamanen, Untergrunddichtern und Kagus, Philemon und Baucis.“ In der Tat sprengt das Werk der 1962 in Krasnojarsk geborenen und 1991 nach Deutschland gezogenen Schriftstellerin Grenzen: Sie schreibt Gedichte (auf Russisch) und Essays und Prosa (auf Deutsch), mit großer Lust an skurrilem und anarchischem Witz.

Verbunden mit dem Literaturpreis ist die Berufung auf die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin. Die Preisträger erhalten so ein Forum für die Textarbeit mit literaturinteressierten Studierenden aller Berliner Universitäten und Hochschulen und leiten eine Literarische Werkstatt für Nachwuchsschriftsteller. Zu den bisherigen Dozenten der nach dem Dramatiker Heiner Müller (1929–1995) benannten Gastprofessur zählen unter anderen Herta Müller, Ilija Trojanow und Rainald Goetz.

www.fu-berlin.de