Kultur: Kassel – Casting für Kulturhauptstadt
2025 liegt die Kulturhauptstadt Europas wieder in Deutschland. Wir stellen die Bewerber um den Titel vor. Hier: die Documenta-Stadt Kassel.
Deutschland. Mit diesem Titel verbindet sich die Hoffnung auf mehr Besucher, eine höhere Wahrnehmung und eine innere Aufbruchsstimmung: Für 2025 darf Deutschland wieder eine „Kulturhauptstadt Europas“ benennen. Die Entscheidung fällt erst 2020, doch eine Reihe von Städten haben sich schon ins Rennen gebracht. Wir haben ihre Oberbürgermeister gefragt: An welchem Ort in Ihrer Stadt wird besonders deutlich, dass sie das Zeug zum Titelträger hat?
Christian Geselle, Oberbürgermeister von Kassel:
„Das europäische Herz Kassels schlägt aus meiner Sicht mitten in der Innenstadt: auf dem und rund um den Friedrichsplatz, einer der größten innerstädtischen Plätze in Deutschland. Er verbindet das Zentrum mit einer bedeutenden Parklandschaft – der Karlsaue und dem UNESCO-Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe.
Momentan bin ich besonders gern dort: Noch bis 17. September läuft in Kassel die Documenta 14. Rund um den ‚Parthenon der Bücher‘ der argentinischen Künstlerin Marta Minujin ist der Herzschlag Kassels besonders lebendig. Menschen unterschiedlicher Herkunft versammeln sich auf dem Friedrichsplatz.
Dieser Ort und das 1779 vollendete Fridericianum stehen in vielerlei Hinsicht für die europäische Geistesströmung der Aufklärung – bis heute. Das Fridericianum war eines der ersten öffentlichen Museen auf dem europäischen Kontinent, übrigens gebaut unter der Leitung des Architekten Simon Louis du Ry, Nachkomme hugenottischer Flüchtlinge. Während der Zeit des Königreichs Westphalen war das Fridericianum einige Jahre Parlamentsgebäude. Und: Hier arbeiteten die Brüder Grimm als Bibliothekare an der Deutschen Grammatik. Kurzum: Am Friedrichsplatz konzentriert sich die europäische Kulturgeschichte Kassels an zentraler Stelle.“
Protokoll: Bettina Mittelstraß