Schutz der Fledermaus
Das Fledermaus-Sekretariat der Vereinten Nationen UNEP/Eurobats koordiniert von Bonn aus den Schutz von Fledermäusen weltweit.
Das VN-Fledermaus-Sekretariat hat vor fast 20 Jahren seine Arbeit in Bonn aufgenommen. Seit 2006 ist es auf dem VN-Campus am Rhein untergebracht. Der Leiter Andreas Streit verrät im Interview, warum Fledermäuse für das Ökosystem unersetzlich sind.
Mögen Sie Fledermäuse?
Aber natürlich!
Warum?
Wenn man Fledermäuse aus der Nähe anschaut, sind es wunderschöne Tiere. Und wenn man sich dann noch mit ihren besonderen Fähigkeiten beschäftigt, kann man nur fasziniert sein.
Welche besonderen Fähigkeiten hat die Fledermaus, dass es sogar ein eigenes VN-Sekretariat für sie gibt?
Fledermäuse spielen eine ganz zentrale Rolle für das Ökosystem. Hier in Europa sind sie fast die einzigen natürlichen Regulatoren von nachtaktiven Insekten. Gäbe es die Fledermaus nicht, müssten diese Insekten mit Pestiziden bekämpft werden. Es sind vor allem Insekten, die schädlich sind für Land- und Forstwirtschaft, die die Fledermaus frisst.
Warum sind Fledermäuse gefährdet?
In Europa ist die Fledermaus vor allem durch den Rückgang ihres natürlichen Lebensraums gefährdet. Immer mehr Wälder und Feuchtgebiete werden besiedelt oder bebaut. Und auch in den Städten wird der Lebensraum der Fledermäuse kleiner. Viele Gebäude werden isoliert und wärmegedämmt. Das ist wichtig – dadurch sind aber viele Fledermausquartiere bedroht. Hier sind wir gerade dabei, Lösungen zu finden.
Und in anderen Teilen der Welt?
In vielen afrikanischen Ländern lebt eine größere Art von Fledermäusen, so genannte Flughunde. Sie werden dort gejagt, denn sie gelten als Delikatesse
Was machen Sie konkret, um Fledermäuse zu schützen?
Wir sind ein sehr, sehr kleines VN-Sekretariat. Das kleinste weltweit, ich bin die einzige Vollzeitkraft. Direkte Maßnahmen zum Schutz können wir also nicht durchführen. Wir werben jedoch freiwillige Beiträge von den Vertragsstaaten ein und finanzieren dann Projekte von Fledermausschützern und NGOs im Abkommensgebiet.
Welttag der Umwelt am 5. Juni 2014
