Zum Hauptinhalt springen

Getrennt durch den Corona-Lockdown

Die Reisebeschränkungen wegen Corona haben viele binationale Paare hart getroffen. Wir haben mit einem gesprochen.

Kim Berg, 17.09.2020
Fernbeziehung
© Getty Images

267.840 Minuten, 4.464 Stunden, 186 Tage, ein halbes Jahr. So lange hatten sich Felix (27) und seine Freundin Hannah (25) nicht mehr gesehen. Hannah ist US-Amerikanerin und lebte in Brooklyn, Felix ist Deutscher und wohnt in Berlin. Seit mehr als einem Jahr sind die beiden ein Paar – auf zwei unterschiedlichen Kontinenten. 2019 lernten sie sich auf Hannahs Europareise in Berlin kennen. Das Paar traf sich trotz der Distanz fast jeden Monat. Doch dann kam die Corona-Pandemie – und eine Einreise in die Europäische Union wurde für unverheiratete Lebenspartner aus Drittstaaten quasi unmöglich.

Lockdown und Grenzschließung trennen binationale Paare

„Das war eine sehr schwere Zeit für uns“, sagt Felix. Hannah verlor durch den Lockdown ihren Job in New York, dadurch ihre Krankenversicherung und zuletzt ihre Wohnung. Zwar skypten die beiden regelmäßig, „trotzdem konnte ich natürlich nicht so für sie da sein, wie ich das gerne gewesen wäre“, erklärt der Berliner.

Dieses YouTube-Video kann in einem neuen Tab abgespielt werden

YouTube öffnen

Inhalte Dritter

Wir verwenden YouTube, um Inhalte einzubetten, die möglicherweise Daten über deine Aktivitäten erfassen. Bitte überprüfe die Details und akzeptiere den Dienst, um diesen Inhalt anzuzeigen.

Einverständniserklärung öffnen

Piwik is not available or is blocked. Please check your adblocker settings.

In Berlin arbeitet Felix für einen Bundestagsabgeordneten der Linkspartei. Gemeinsam mit seinem Vorgesetzten startete er die Petition #LoveIsEssential, die das Innenministerium zu einer schnelleren Lösungsfindung für binationale Paare auffordert und von mehr als 100 Abgeordneten aus verschiedenen Parteien unterschrieben wurde.

Es war eine schöne Erfahrung, dass wir parteiübergreifend an einem Strang gezogen haben, um eine Lösung zu finden.
Felix

Die Organisatoren veranstaltete Demonstrationen in Berlin, Frankfurt und Hamburg und luden dazu Redner aus allen Parteien ein. „Es war eine schöne Erfahrung, dass wir, bis auf wenige Ausnahmen, parteiübergreifend an einem Strang gezogen haben, um eine Lösung zu finden.“

Einreise ausländischer Partner seit August möglich

Einen Teilerfolg haben sie errungen: Seit dem 10. August 2020 dürfen sich manche unverheiratete binationale Paare wieder in Deutschland treffen. Voraussetzung ist eine „auf Dauer angelegte Partnerschaft“. Paare müssen sich zuvor persönlich in Deutschland getroffen oder einen gemeinsamen Wohnsitz im Ausland besessen haben.
 

Vor dem Lockdown trafen sich Felix und Hanna in New York.
Vor dem Lockdown trafen sich Felix und Hanna in New York. © privat

Felix und Hannah erledigten den immensen bürokratischen Aufwand, der für die Einreise notwendig war. Am 1. September 2020 landete Hannah in Deutschland. „Ein Erfolg für uns, aber noch immer trennen die Einreisebeschränkungen viele Paare und die Visumserteilung gestaltet sich oft schwierig“, sagt Felix. Im Oktober muss Hannah wieder zurück in die USA, wo sie zunächst bei ihren Eltern unterkommt. Bis dahin freuen sich beide über die gemeinsame Zeit, denn wie es danach weitergehen soll, wissen sie noch nicht.

© www.deutschland.de

Du möchtest regelmäßig Informationen über Deutschland bekommen? Hier geht’s zur Anmeldung: