Zum Hauptinhalt springen

„Teilen und Tauschen“ in Weimar

Auf dem Kultursymposium des Goethe-Instituts diskutieren mehr als 300 Experten über „Sharing“ und die Grundlagen menschlicher Kulturpraxis.

31.05.2016
© dpa/Photoshot - Sharing and Exchange

Warum tauschen und teilen Menschen? Diesem Thema will ein Kultursymposium des Goethe-Instituts in Weimar auf den Grund gehen. Das Symposium ist Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe und bringt erstmals internationale Experten aus dem Netzwerk des Goethe-Instituts nach Deutschland, um globale Gesellschaftsfragen zu diskutieren. Drei Tage lang setzen sich hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Kultur und Politik in 75 Veranstaltungen mit dem Thema „Teilen und Tauschen“ als zeitlos-universelle Grundlagen menschlicher Kulturpraxis auseinander und diskutieren Ideen und Impulse.

Das Kultursymposium Weimar ist für alle Interessierten zugänglich und findet im zweijährlichen Rhythmus statt. Klassische Formate wie Vorträge und Paneldiskussionen an 15 Spielorten in Weimar werden durch Fish-Bowl-Diskussionen, Tauschperformances und andere künstlerische Interventionen ergänzt. Perspektiven aus verschiedenen Kulturen wurden im Vorfeld in zahlreichen Veranstaltungen von Goethe-Instituten im Ausland erarbeitet.

Beziehungen herstellen und vertiefen

„Menschsein verwirklicht sich im Teilen und im Tauschen. Also nicht nur darin, Güter zu wechselseitigen Vorteilen zu handeln, sondern zuvorderst, Beziehungen zu anderen herzustellen, aufrechtzuerhalten, zu vertiefen“, sagt Andreas Ströhl, Projektleiter des Kultursymposiums Weimar. Was in Notsituationen oder unter Flüchtenden offensichtlich ist, gelte grundsätzlich: „Der Tausch und das Teilen sind existenzielle Notwendigkeiten und anthropologische Konstanten, kommunikative und soziale Gesten, die dem Leben Sinn verleihen sollen.“ Ist heute vom Tauschen und Teilen die Rede, folgt schnell der Begriff „Sharing Economy“. Er bezeichnet eine bessere, saubere, ressourcenschonende Wirtschaft, die sowohl dem Planeten als auch dem Menschen zu Gute kommt.

Zur Eröffnung des Kultursymposiums sprechen der tschechische Ökonom Tomáš Sedláček und der amerikanische Gesellschaftstheoretiker und Bestsellerautor Jeremy Rifkin. Vor dem Hintergrund von Migration, Flucht und wachsender Ungleichheit stellt der italienische Globalisierungskritiker Antonio Negri die Frage: „Was sind wir zu teilen bereit?“. Über „Sharing, Markt und Regeln“ diskutieren Michael Hüther, Evgeny Morozov und Ulrich Schwalbe. Danach wird mit der kooperativen Workshop-Methode „World Café“ weiter diskutiert.

Werte und Ideale übers Smartphone tauschen

Gespannt sein darf man auch auf das von dem koreanischen Spieleentwickler Nolgong in Zusammenarbeit mit dem Dramaturgen Benjamin von Blomberg entwickelte Spiel „Being Faust – Enter Mephisto“. Der Spieler kann damit am Smartphone Werte und Ideale tauschen. Das Spiel feiert in Weimar Deutschlandpremiere.

Kultursymposium Weimar des Goethe-Instituts vom 1. bis 3. Juni 2016

www.goethe.de/Kultursymposium

© www.deutschland.de