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Vom Flüchtling zur Weltmeisterin

Fatmire Alushi kam nach einer Odyssee quer durch Europa aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. Heute gehört sie zu den besten Fußballspielerinnen im Nationalteam.

Sarah Kanning, 28.12.2015

Fatmire Alushi

Starke Stürmerin.

Zwei schwierige Wege habe sie in ihrem Leben gehen müssen, sagt Fatmire Alushi: zuerst die Flucht mit ihrer Familie aus dem ehemaligen Jugoslawien, quer durch Europa, bis nach Nordrhein-Westfalen. Eine Odyssee. Der zweite Weg sei dann ungefährlicher gewesen: Sie musste den Vater davon überzeugen, dass auch ein Mädchen Fußball spielen kann. Anfangs übte sie heimlich dribbeln und flanken. „Mein Vater hätte es mir nie erlaubt, bis er eines ­Tages meinen Bruder vom Training abholen wollte und mich sah.“ Von da an sei er ihr größter Unterstützer und Förderer gewesen.

Fatmire Alushi, damals noch Fatmire Bajramaj, spielte schon mit 16 Jahren in der Bundesliga, mit 
17 debütierte sie in der A-Nationalmannschaft, mit 18 wurde sie U19-Europameisterin. Klein, zierlich, immer auffällig geschminkt – doch als Stürmerin kaum zu stoppen. 2007 nahm Trainerin Silvia Neid die damals 19-Jährige mit zur Weltmeisterschaft 
in China und wechselte sie im Turnier viermal ein: der Durchbruch. Zusammen mit den deutschen 
Nationalspielerinnen verteidigte Alushi den Weltmeistertitel. Ihre Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2015 in Kanada sagte sie ab, weil sie ein Kind erwartete.

Mit ihrer Flüchtlingsvergangenheit fühlt sich Alushi bis heute eng verbunden. „Wer mich und mein Leben verstehen will, muss in die Geschichte des früheren Jugoslawien eintauchen“, schreibt sie 
in ihrer Autobiografie „Mein Tor ins Leben – Vom Flüchtling zur Weltmeisterin“. Alushi ist Integra­tionsbotschafterin des Deutschen Fußball-Bunds. ▪