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30 Jahre „Lindenstraße“

Die Fernsehserie „Lindenstraße“ feiert 30. Jahrestag und bleibt vor allem deshalb jung, weil sie immer aktuelle Themen zeitnah aufnimmt.

07.12.2015
© WDR/Thomas Rabsch

„Jetzt nicht, ‚Lindenstraße‘ läuft!“ Rund 2,7 Millionen Fernsehzuschauer verfolgen jeden Sonntag ab 18.50 Uhr die Geschichten rund um die Familien Beimer, Zenker und Schiller aus der Lindenstraße. Und das seit mittlerweile 30 Jahren. Diese lange Laufzeit ist bisher einzigartig im deutschen Fernsehen. Erfunden hat die Familienserie, die am 8. Dezember 1985 erstmalig im Ersten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, Produzent und Regisseur Hans Wilhelm Geißendörfer. Für sein jahrzehntelanges Engagement im kulturellen Bereich und die Idee zur „Lindenstraße“ wurde Geißendörfer am 12. November 2015 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Schauplätze der Serie sind die Lindenstraße 3 in München und zwei angrenzende Straßen mit verschiedenen Läden, Cafés, einem Kino, einem Restaurant und einer Arztpraxis. Hier spielen die Geschichten der zahlreichen Charaktere rund um Freud und Leid, Lug und Trug. Die „Lindenstraße“ ist weit mehr als triviale Fernsehunterhaltung. Die Macher greifen stets aktuelle Themen und gesellschaftliche Entwicklungen auf und verarbeiten sie von einem Tag auf den anderen in den Geschichten. Zum Beispiel stirbt die Figur Benno Zimmermann in der Folge vom 27. November 1988 an den Folgen seiner HIV-Erkrankung. Die „Lindenstraße“ ist damals die erste deutsche Serie, die sich mit den Themen HIV und AIDS auseinandersetzt. Am 25. März 1990 zeigt die „Lindenstraße“ – abermals als Vorreiterin –, wie sich zwei homosexuelle Männer küssen. Damals ein echter Skandal.  

„Das Leben in Deutschland spiegeln“

Rechtsextremismus, Arbeitslosigkeit, Umweltschutz, Stalking, aktive Sterbehilfe, Leihmutterschaft, Integration von Migranten. Der Bezug zum aktuellen Leben in Deutschland ist laut Hans W. Geißendörfer der Grund, warum sich die „Lindenstraße“ bis heute in der deutschen Fernsehlandschaft gehalten hat. Inspiriert zu der Serie hat den heute 74-Jährigen seine eigene Kindheit in einem Mehrfamilienhaus im bayerischen Neustadt an der Aisch. Seit 2015 unterstützt ihn seine Tochter Hana als Produzentin. „Mit ihr bleibt unsere Tradition und unser Anspruch, das aktuelle Leben in Deutschland zu spiegeln, in guten Händen", sagt Geißendörfer.

www.lindenstraße.de

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