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Asiaten in Deutschland: Gesichter der Vielfalt

Ihre Kreativität und ihr Engagement machen Deutschland reicher: Fünf Menschen, die aus Asien stammen und inzwischen ganz selbstverständlich in Deutschland leben.

05.10.2016

MARCEL NGUYEN

Der Olympia-Turner

Für eine Medaille hat es in Rio 2016 – anders als bei den Olympischen Spielen 2012 in London – nicht gereicht. Dafür ist Marcel Nguyen, Sohn eines Vietnamesen und einer Deutschen, eine andere große Ehre zuteil geworden. Der Weltverband FIG hat ein von ihm erstmals geturntes Element als „The Nguyen“ in das offizielle Regelwerk aufgenommen. Der Kunstturner, der in der Nähe von Stuttgart trainiert, hatte „die Felge aus dem Seitverhalten mit einer Dreiviertel-Drehung“ im Teamfinale der Olympischen Spiele erstmals in einem Wettkampf geturnt. „Damit habe ich mich im Turnsport verewigt“, sagt Nguyen.

SENTHURAN 
VARATHARAJAH

Der Roman-Debütant

Als „Facebook-Briefroman“ oder „Neue Heimat Chatroom“ bezeichnete die deutsche Presse das literarische Debüt von Senthuran Varatharajah, dessen Eltern mit ihm als Baby vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka nach Bayern flohen. Auf jeden Fall sei „Vor der Zunahme der Zeichen“ eine sehr philosophische Auseinandersetzung mit Migrationserfahrungen. Zentrale Themen sind Heimat, Flucht, Ankunft, Kindergarten, Schule – und immer wieder die Sprache.

HYUN WANNER & YOUNG-MI 
PARK-SNOWDEN

Die Kimchi-Gastronomen

Samsung, Hyundai und „Gangnam Style“ kennt fast jeder in Deutschland. Aber das kann nicht alles sein, dachten sich Young-Mi Park-Snowden und Hyun Wanner, beide mit koreanischen Wurzeln. Also eröffneten sie 2009 im früheren Berliner Stadtarchiv das Restaurant „Kimchi Princess“, um die bis dahin in Deutschland unterrepräsentierte koreanische Küche und Lebensart zu promoten. Das lief so erfolgreich - George Clooney speiste bereits dort -, dass inzwischen weitere Lokale hinzugekommen sind. Das „AngryChicken“ in Kreuzberg und das „Mani mogo“ in Berlin-Adlershof.

ASHOK-ALEXANDER SRIDHARAN

Der Oberbürgermeister

„Auch wenn man es mir auf den ersten Blick nicht ansieht: Ich bin ne bönnsche Jung“, schreibt Ashok-Alexander Sridharan im rheinischen Dialekt auf seiner Website. Tatsächlich liegen fast alle wichtigen Stationen seines Lebens in Bonn: Geburt, Abitur, Studium und seit September 2015 das oberste Amt der Bundesstadt. Sridharan verleugnet in seiner neuen Position aber nie seine Wurzeln. „Meinem indischen Vater verdanke ich nicht nur meine Hautfarbe, sondern auch eine zweisprachige Erziehung und Einblicke in eine völlig andere Kultur.“