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Özils Rücktritt: Geht es um Fußball oder Integration?

Der Rücktritt von Mesut Özil aus der Fußballnationalmannschaft ist Gesprächsthema in Deutschland. Diskutiert mit.

 

23.07.2018
Mesut Özil
Mesut Özil © dpa

Auf Twitter hat Fußballspieler Mesut Özil gestern seinen Rücktritt aus der deutschen Fußballnationalmannschaft verkündet. Das hat in Deutschland eine hitzige, vielschichtige Debatte ausgelöst. Es geht sowohl um die Verquickung von Fußball und Politik als auch um das Thema Integration. Wir fassen die wichtigsten Punkt zusammen und laden euch ein, auf Facebook mit uns darüber zu diskutieren:

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Der Auslöser der Özil-Kritik

Anfang Mai, knapp einen Monat vor Beginn der WM 2018 in Russland, erscheinen Fotos der deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Erdoğan, der gerade Wahlkampf führt und um Stimmen in Deutschland lebender Türken wirbt. Das löst eine heftige Debatte über die Instrumentalisierung von Sportlern für politische Ziele aus.

Während Özil und Gündogan anfangs zu den Fotos schweigen, kritisiert der Deutsche Fußballbund (DFB) das Treffen mit Erdogan. Auch deutsche Politiker üben massive Kritik. Zwei Wochen vor Beginn der WM treffen sich Gündogan und Özil zu einem klärenden Gespräch mit dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.

Die sportliche Niederlage

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland wird für Özil, die Nationalmannschaft und den DFB zum Desaster. Özil wird nach schwachen Leistungen von Trainer Joachim Löw auf die Bank gesetzt und die deutsche Nationalelf, Weltmeister von 2014, scheidet in der Gruppenphase aus.

Özils Rücktritt und die Folgen

Genau eine Woche nach dem WM-Finale tritt Özil zurück. In einem dreiteiligen Statement  äußert er sich zu dem Foto mit Erdoğan sowie seiner Rolle im DFB. Er verteidigt das Foto („Für mich ging es bei einem Foto mit Präsident Erdogan nicht um Politik oder um Wahlen, sondern darum, das höchste Amt des Landes meiner Familie zu respektieren."). Und er kritisiert DFB-Präsident Reinhard Grindel: „In seinen Augen bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen, und ein Einwanderer, wenn wir verlieren.“ Mit diesen Worten löst Özil eine Debatte um Integration und Rassismus aus.

 

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Stimmen zu Özils Rücktritt

  • „Es ist ein Alarmzeichen, wenn sich ein großer, deutscher Fußballer wie Mesut Özil in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt und vom DFB nicht repräsentiert fühlt.“
    Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) auf Twitter
     
  • „Gut, dass sich Özil endlich erklärt. Bei allem Verständnis für die famil. Wurzeln, müssen sich Nationalspieler Kritik gefallen lassen, wenn sie sich für Wahlkampfzwecke hergeben. Zugleich darf diese berechtigte Kritik nicht in pauschale Abwertung von Spielern mit Migrationshintergrund umschlagen.
    Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, auf Twitter
     
  • „An alle Bürgerinnen und Bürger mit unterschiedlichen Wurzeln: Wir gehören zusammen und wir akzeptieren Rassismus never ever.“
    Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel auf Twitter
     
  • „Es ist fatal, wenn junge Deutsch-Türken jetzt den Eindruck bekommen, sie hätten keinen Platz in der deutschen Nationalelf. Leistung gibt es nur in Vielfalt, nicht in Einfalt. So sind wir 2014 Weltmeister geworden. Und Frankreich jetzt.“
    Der Grüne-Abgeordnete Cem Özdemir in der „Berliner Zeitung“
     
  • „Danke Mesut Özil für tolle Leistungen beim DFB-Team und Real Madrid! Aber die Erklärung von Dir geht weit über das Ziel hinaus!“
    Der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter und Weltmeister von 1990, Bodo Ilgner, auf Twitter
     
  • „Wir unterstützen die ehrenhafte Haltung unseres Bruders Mesut Özil von Herzen“
    Der türkische Sportminister Mehmet Kasapoglu auf Twitter