Die Spiele-Trends 2014
Zur Spielwarenmesse in Nürnberg ein Interview mit Trendscout Axel Dammler über die Koexistenz von Spielzeug-Klassikern und Toys 3.0.

Herr Dammler, sind klassische Spielzeuge wie Puppen, Bausteine und Brettspiele inzwischen durch die digitale Entwicklung völlig verdrängt worden?
Nein, es wird noch klassisch gespielt. Aber Anfang dieses Jahrtausends lagen Spielekonsolen in der Gunst der Kinder ganz vorne. Sie hatten bei den Jungs etwa Konstruktionsspielzeug nach hinten gedrängt. Heute sieht das anders aus. Auch weil Klassiker weiter entwickelt werden und Trends wie etwa Star Wars aufnehmen. Es gibt eine friedliche Koexistenz. Sie finden bei den Jungs auch immer noch die guten alten Autos und heißgeliebt sind auch Holzeisenbahnen bei den Kleinen. Brettspiele, Kartenspiele und Puzzle sind stark, auch weil man da etwas mit den Eltern zusammen machen kann. Und Plüschtiere haben weiterhin eine wichtig psychologische Rolle. Allerdings steigen Kinder früher aus dem klassischen Spielzeug aus, weil elektronisches irgendwann cooler ist.
Gibt es bei Spielsachen nationale Unterschiede?
Die Deutschen sind klassische Systemspielzeug-Käufer. Das heißt, wir steigen etwa mit Barbie oder Playmobil ein und kaufen dann mehr dazu. Wir sind auf Langlebigkeit gepolt, deshalb gibt es auch in keinem anderen Land einen ähnlich starken Second-Hand-Spielwaren-Markt.
Nach Jahren der Gender-Diskussion, hat sich das Spielverhalten von Jungen und Mädchen geändert?
Auch wenn das manche nicht gerne hören, aus meiner langen Erfahrung als Kinder- und Jugendforscher weiß ich, dass das Spielverhalten durch geschlechtsspezifische Präferenzen geprägt ist. Also Mädchen haben viel mehr Spaß, sich um Puppen zu kümmern oder mit einem Bauernhof zu spielen. Diese Art von Spielen interessiert Jungen nicht, sie sind kompetitiver. Diese Unterschiede sind jahrelang wegdiskutiert worden, aber ich stelle das bei den Kindern fest, egal was die Eltern ihnen anbieten. Allerdings verstärkt die Industrie das Bedürfnis der Kinder dann noch.
Und was war Ihr Lieblingsspielzeug?
Ich bin schon als Kind ein Lego-Fan gewesen und bin es immer noch – ich habe das Taj Mahal mit 6000 Teilen gebaut und den Eiffelturm. Jetzt wartet noch das Opernhaus von Sydney auf mich.
Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg vom 29. Januar bis 3. Februar 2014