Japaner in Deutschland: Gesichter der Vielfalt
Ihre Kreativität und ihr Engagement machen Deutschland reicher: Vier Menschen, die aus Japan gekommen sind und ganz selbstverständlich in Deutschland leben.

DAISHIN KASHIMOTO & KOTOWA MACHIDA
Musiker der Berliner Philharmoniker
Als 1. Konzertmeister kommt Daishin Kashimoto bei den Berliner Philharmonikern eine besondere Rolle zu: Er ist das Bindeglied zwischen dem Dirigenten beziehungsweise den Solisten und dem Orchester. Bei einem so international besetzten und weltweit führenden Ensemble noch einmal etwas Besonderes. Aber die Vermittlung fällt ihm nicht schwer. Denn die Musiker sprechen alle dieselbe Sprache – die der Töne und Rhythmen. Mit der Geigerin Kotawa Machida kann sich Kashimoto in Berlin oder auf Tournee auch auf Japanisch unterhalten.
YUKI NAGASATO
Fußballerin in Frankfurt
Die Karriere hat sich früh abgezeichnet. Schon zu Beginn der Grundschulzeit kickte Yuki mit ihrem älteren Bruder Genki. Seit ihrer Mittelschulzeit spielt sie für einen Verein. Anfang 2010 wechselte sie nach Deutschland, seit 2015 spielt Yuki Nagasato beim 1. FFC Frankfurt. In der Zwischenzeit wurde sie Fußball-Weltmeisterin 2011 in Deutschland, 2015 stand sie sogar mit ihrer Schwester Asano im japanischen WM-Kader. Asano spielte übrigens auch bis April 2016 in Deutschland. Eine japanische Fußball-Familie in Deutschland – mit zwei Frauen in der Hauptrolle. Genki spielt in der thailändischen Premier Ligue.
YASUAKI KITAGAWA
Künstler in Frankfurt
Allmählich tritt er aus dem Schatten seines Meisters heraus. Bis 2011 war Yasuaki Kitagawa Meisterschüler von Tobias Rehberger, dem bekannten deutschen Bildhauer und Prorektor der Frankfurter Städelschule. Im Sommer 2016 machte Kitagawa mit einer Ausstellung auf sich aufmerksam, bei der er lediglich den Ausstellungsraum fast unmerklich veränderte. Die Besucher waren irritiert, die Presse auch. Doch das zeichnet Kitagawa aus: Er liebt es, mit leicht zu übersehenden Eingriffen die Welt, wie sie sich darstellt, grundsätzlich in Frage zu stellen.
CHIHARU SHIOTA
Künstlerin in Berlin
In Berlin habe man als junge Künstlerin bessere Chancen, in Japan würde das nicht funktionieren, meint Chiharu Shiota. Sie kam 1996 nach Deutschland und schloss 2003 ihr Studium an der Universität der Künste Berlin ab. Inzwischen hat sie sich international einen Namen gemacht, indem sie für ihre Installationen häufig Fundstücke wie Schuhe, Schlüssel oder Koffer benutzt. Zu ihrem Markenzeichen entwickelten sich Gespinste aus Wollfäden. Ein Höhepunkt war 2015 die Installation „The Key in the Hand“, mit der sie den Japanischen Pavillon auf der „Biennale“ in Venedig bespielte.