Leseland Deutschland
Das Bücherlesen erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit in Deutschland und wird mit originellen Veranstaltungen gefeiert.
Das Buch sei ein „altmodisches Medium“ urteilt Trendforscher Matthias Horx. „Es ist ein lineares, ein langsames, ein sperriges, man könnte fast sagen ein primitives Medium.“ Und doch hält es sich in Konkurrenz zu Radio, TV und Internet erstaunlich gut. Davon zeugen nicht nur die Verkaufszahlen des Buchhandels, sondern auch Veranstaltungen, die großen Zuspruch erfahren.
Eine Stadt, ein Buch
Eine davon ist „Frankfurt liest ein Buch“. Vom 11. bis zum 24. April 2016 geht es in der Mainmetropole zum siebten Mal um ein Buch, das mit der Stadt eng verbunden ist. Diesmal dreht sich alles um „Frankfurt verboten“ von David Dieter Seuthe. Der Roman erzählt die Geschichte einer jungen Jüdin zwischen 1929 und 1936. Elise Hermann wird an einem renommierten Konservatorium zur Pianistin ausgebildet. Gleichzeitig findet sie die Liebe ihres Lebens. Die Zukunft scheint golden – doch als Hitler an die Macht kommt, ändert sich alles. Zwei Wochen lang wird an verschiedenen Orten in der Stadt aus dem Roman gelesen. Dazu gibt es Gesprächsrunden, literarische Spaziergänge, Ausstellungen, Theater- und Opernabende sowie Konzerte mit Musik der 1920er- und 1930er-Jahre.
Andere Städte in Deutschland organisieren ähnliche Projekte. Vor allem am 23. April, dem Welttag des Buches, wird die Literatur auf viele verschiedene Arten und an vielen verschiedenen Orten gefeiert. Eine wichtige Rolle spielt dabei die „Stiftung Lesen“. Sie will Deutschland „zum Leseland machen“ und verweist auf die Bedeutung des Lesens für eine gute Bildung und damit als Schlüssel zu Teilhabe. Die Stiftung, die aus einem bereits 1977 gegründeten Verein hervorgegangen ist, sorgt unter anderem dafür, dass ehrenamtliche Lesepaten regelmäßig in Kindergärten und anderen Einrichtungen vorlesen. Jedes Jahr im November organisiert sie zudem einen deutschlandweiten „Vorlesetag“.
Welttag des Buches am 23. April; „Frankfurt liest ein Buch“ vom 11. bis 24. April 2016
