Die 25 Jahre-Chronik
Ein Vierteljahrhundert im Rückblick.

1989
Mauerfall
Die Blockkonfrontation der Nachkriegszeit geht dem Ende entgegen. In immer mehr Ländern des kommunistischen Herrschaftsbereichs bröckelt die Macht der Parteiapparate. Massendemonstrationen und Ausreisewellen drängen zunehmend auch die DDR-Führung in die Defensive. Die „Friedliche Revolution“ veranlasst die Staatsführung schließlich dazu, ein Gesetz zur Ausreise zu überarbeiten. Am 9. November 1989 fällt die Mauer in Berlin.
1990
Deutsche Einheit
Nach dem Fall der Mauer wird die deutsche Wiedervereinigung zu einer realistischen Perspektive. In Bonn beginnen am 5. Mai die Verhandlungen über die „äußeren Aspekte der Herstellung der deutschen Einheit“ – also die endgültige völkerrechtliche Souveränität. Am 12. September unterzeichnen die Außenminister der beiden deutschen Staaten, der USA, der UdSSR, Großbritanniens und Frankreichs den „Zwei-plus-vier-Vertrag“. Am 3. Oktober 1990 tritt die DDR dem Geltungsbereich des Grundgesetzes und damit offiziell der Bundesrepublik Deutschland bei. Die Teilung Deutschlands ist beendet.
1994
Abzug der Alliierten
Im Spätsommer verlassen die letzten alliierten Truppen Deutschland. Der Ost-West-Konflikt wird Geschichte.
1999
Kosovo-Krieg
Seit 1991 wird das Gebiet des ehemaligen Jugoslawien von einer Serie von kriegerischen Auseinandersetzungen erschüttert, die mit dem Zerfall des Staates verbunden sind. Die Nato reagiert auf die Menschenrechtsverletzungen der jugoslawischen Streitkräfte in Kosovo im Frühjahr 1999 mit Luftangriffen. Die neue Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder entscheidet sich für eine Beteiligung der Bundeswehr an den Luftschlägen. Der erste Kampfeinsatz seit Gründung der Bundeswehr 1955 gilt als einer der ersten „humanitären Kriegseinsätze“.
2001
Anschläge am 11. September
Mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 endet die außenpolitische Normalität. Bundeskanzler Schröder sichert den Vereinigten Staaten die uneingeschränkte Solidarität Deutschlands zu. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mandatiert militärische Aktionen gegen Afghanistan; die Nato ruft erstmals den Bündnisfall aus. Mit der Operation „Enduring Freedom“ beginnt der Kampfeinsatz gegen das Talibanregime.
2001
Isaf-Bundeswehr-Mandat
Der Deutsche Bundestag beschließt im Winter 2001 die militärische Beteiligung am Isaf-Einsatz zur Stabilisierung Afghanistans. 135 000 deutsche Soldaten nahmen im Laufe der Jahre daran teil. Der Einsatz endete im Dezember 2014. Rund 850 deutsche Soldaten bleiben 2015 als Ausbilder am Hindukusch stationiert.
2002
Euroeinführung
Die Einführung des Euro als Bargeld am 1. Januar 2002 in 12 EU-Mitgliedsstaaten lässt einen der größten Wirtschaftsräume mit gemeinsamer Währung entstehen. Die Euroeinführung gilt als wichtige Etappe des europäischen Projekts. 2015 fungiert der Euro in 19 EU-Staaten als Gemeinschaftswährung.
2004
EU-Osterweiterung
In der bislang größten Erweiterung der Europäischen Union treten am 1. Mai 2004 zehn Länder der EU bei: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern. Mit dem Beitritt von Bulgarien und Rumänien 2007 ist die Spaltung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg überwunden. Seit der Aufnahme von Kroatien 2013 besteht die EU aus 28 Staaten.
2008
Finanzkrise
Nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers erreicht die Finanzkrise ihren Höhepunkt. Die Bundesregierung schützt deutsche Banken mit 500 Milliarden Euro und setzt sich fortan international für Finanzmarktregulierungen ein.
2011
Arabischer Frühling
Mit Protesten und Aufständen lehnen sich die Menschen in Tunesien, Äygpten und Jemen gegen ihre autoritär herrschenden Regime auf und zwingen mehrere Machthaber zum Rücktritt. Deutschland unterstützt den Demokratisierungsprozess in der arabischen Welt mit einer Transformationspartnerschaft.
2013
Kampf gegen den Terror
Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) startet die Bundesregierung Hilfsflüge für die Bevölkerung in Irak. Zudem beliefert sie kurdische Peschmerga-Kämpfer mit Waffen und Munition. Anfang 2015 beschließt der Bundestag den Einsatz deutscher Soldaten im Nordirak. Bis zu 100 Bundeswehrangehörige können im Rahmen des Mandats kurdische Peschmerga auf den Kampf gegen den IS vorbereiten.
2014
Ukraine-Krise
Der Konflikt in der Ukraine entwickelt sich durch stetige Schritte der Eskalation von Februar 2014 an im Osten des Landes. Vor allem Bundeskanzlerin Merkel und Außenminister Steinmeier verhandeln intensiv mit allen Seiten. Seit März 2014 überwachen Beobachter der OSZE den Konflikt sowie die vereinbarten Waffenruhen in der Ukraine. Deutschland wird 2016 den OSZE-Vorsitz übernehmen.
2015
E3+3-Verhandlungen
Deutschland bemüht sich gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien sowie den USA, Russland und China um eine diplomatische Lösung im iranischen Atomkonflikt. Die auch als „E3+3“ bezeichneten Länder einigen sich am 2. April 2015 in Lausanne mit Iran auf Eckpunkte umfangreicher Beschränkungen für das iranische Nuklearprogramm.
2015
Hilfe für Flüchtlinge
Fast 51,2 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht. Mehr als eine halbe Million Flüchtlinge beantragen 2014 in europäischen Ländern Asyl. Deutschland nimmt im europäischen Vergleich die meisten Flüchtlinge auf. Um zu verhindern, dass Flüchtlinge auf dem Mittelmeer in maroden Booten zu Tode kommen, einigt sich die EU im April 2015 auf zehn Punkte zur Bekämpfung von Fluchtursachen und Schleuserbanden.
2015
70 Jahre Vereinte Nationen
Die Vereinten Nationen feiern in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen. Im Juni 1945 unterzeichneten 50 Staaten die Charta der Vereinten Nationen, ein Dokument für Frieden und bessere Lebensverhältnisse. Inzwischen haben die Vereinten Nationen 193 Mitglieder; Deutschland wurde 1973 aufgenommen.