Frau Europas 2016
Adriana Lettari gibt der Generation der „Wendekinder“ eine Stimme.
Zum 25. Mal vergibt die Europäische Bewegung Deutschland (EBD) 2016 den „Preis Frauen Europas“. Das überparteiliche Netzwerk für Europapolitik würdigt mit der Auszeichnung Frauen, „die sich durch mutiges, kreatives oder hartnäckiges ehrenamtliches Engagement in besonderer Weise für das Zusammenwachsen und die Festigung eines vereinten Europas einsetzen“. Im Jubiläumsjahr wird Adriana Lettrari ausgezeichnet. Geboren 1979 in der damaligen DDR, verbrachte die Politik- und Kommunikationswissenschaftlerin ihre prägenden Jugendjahre im seit 1990 wiedervereinten Deutschland. Sie ist eins der rund 2,4 Millionen heute 30 bis 40 Jahre alten so genannten „Wendekinder“. Welche Rolle die jahrzehntelange Teilung des Kontinents noch heute in den Köpfen der Europäer spielt, beschäftigte Lettari früh. Für sich beantwortete sie die Frage positiv: Sie sieht die Erfahrung und die unterschiedliche Sozialisierung in Ost und West als Chance – auch für Europa. 2009 gründete sie das „Netzwerk 3te Generation Ostdeutschland“, das die Wendeerfahrung junger Ostdeutscher aufarbeitete. Aber Lettrari schaut dabei keinesfalls nur zurück: „Wir ,Wendekinder‘ teilen mit der gleichaltrigen Generation in den osteuropäischen Nachbarstaaten die Erfahrung eines rasanten und zumeist geglückten Wandels“, sagt sie. „Dieser Erfahrungskompetenzen gilt es sich bewusst zu werden und sie zu für ein gemeinsames vitales Europa des 21. Jahrhunderts zu aktivieren.“
Der Jury der EBD gefiel das Engagement der 37-Jährigen: „Adriana Lettrari ist es gelungen, der Generation der Wendekinder eine Stimme zu geben und diese für Europa fruchtbar zu machen“ – begründet die EBD ihre Wahl. Der Preis wird am Abend des 8. November in Berlin überreicht, die Laudatio hält Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Frauen, Senioren und Jugend. Mit der Auszeichnung ist Adriana Lettrari zugleich deutsche Kandidatin für den Women of Europe Award, der m von der European Women’s Lobby und der Europäischen Bewegung International am 1. Dezember 2016 in Brüssel vergeben wird.
