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Protagonisten der religiösen Vielfalt

Ein Pfarrer, eine Rabbinerin und ein muslimischer Journalist: drei Protagonisten der religiösen Vielfalt in Deutschland.

03.07.2015
© dpa/Paul Zinken - Tolerance

Gregor Hohberg, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien in Berlin

„Ich halte unsere Gesellschaft für sehr tolerant.“ Gregor Hohberg glaubt man, dass dies nicht nur ein frommer Wunsch ist. Der evangelische Pfarrer tut allerdings auch etwas dafür. Er ist einer der Initiatoren des „House of One“: Juden, Christen und Muslime wollen gemeinsam auf dem Berliner Petriplatz ein Haus errichten, unter dessen Dach eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee vereint sind. „Die Menschen darin werden ihrem eigenen Glauben treu bleiben, aus seiner Kraft leben und miteinander und mit der säkularen Stadtgesellschaft in ein friedliebendes Gespräch treten“, sagt Hohberg. Der Verein „Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin e. V.“ sammelt nicht nur Spenden für das ehrgeizige Projekt, sondern organisiert auch Veranstaltungen, etwa eine Gesprächsreihe zu Fragen von Religion und Toleranz.

Alina Treiger, Rabbinerin der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg

Alina Treiger verbindet, was manchen nur schwer vereinbar scheint. Sie ist die erste Frau, die nach dem Holocaust in Deutschland zur Rabbinerin ausgebildet worden ist, am Abraham-Geiger-Kolleg in Potsdam, einem liberalen Rabbinerseminar. Die aus der Ukraine stammende junge Frau hat sich nicht nur entschieden, in dem Land zu studieren, das die Schuld am unfassbaren Verbrechen des Holocaust trägt – sie ist auch in Deutschland geblieben. „Es gibt einen Bedarf an russischsprachigen Rabbinerinnen in Deutschland“, hat sie ihre Entscheidung zuletzt auf einem Treffen von Rabbinerinnen im Berliner Centrum Judaicum begründet. In ihrer Gemeinde im niedersächsischen Oldenburg setzt sich Alina Treiger auch für den interreligiösen Dialog ein. So ist etwa für Dezember 2015 eine Diskussion zu Frauen- und Familienbildern in den Religionen geplant – mit Treiger, einer Muslima und einer Christin auf dem Podium.

Abdul-Ahmad Rashid, Redakteur beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF)

„Seit 2012 ist es gute Tradition, dass sich die Vertreter der Evangelische Kirche in Deutschland und des Koordinierungsrates der Muslime einmal im Jahr zu einem Spitzentreffen zusammenfinden“. Mit diesen Worten hat Abdul-Ahmad Rashid im Juni 2015 einen ZDF-Beitrag zu dem interreligiösen Dialogforum eingeleitet. Der 50-jährige, in Köln geborene Rashid ist nicht nur ein wohlwollender Begleiter des religiösen Austauschs. Er ist unter anderem Experte des ZDF-Internetangebots „Forum am Freitag“, das Muslimen ermöglichen möchte, „ihre spezielle Sicht des Zusammenlebens in Deutschland in das gesellschaftliche Gespräch einzubringen“. Rashid, der in seiner Freizeit Sänger einer Rolling-Stones-Cover-Band ist, will mit seiner journalistischen Arbeit „zu einem besseren Verständnis des Islam in der westlichen Gesellschaft“ beitragen.

http://house-of-one.org

http://abraham-geiger-kolleg.de

http://www.zdf.de/forum-am-freitag

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