Zum Hauptinhalt springen

Deutschland unterstützt Gedenken

Botschafter Bagger übergibt 200.000 Euro für Gedenkkammer auf Friedhof der Aufständischen in Warschau.

30.12.2022
Baerbock mit Wanda Traczyk-Stawska im Oktober in der Gedenkstätte
Baerbock mit Wanda Traczyk-Stawska im Oktober in der Gedenkstätte © picture alliance/dpa

Das deutsche Außenministerium stellt 200.000 Euro für eine Kunstinstallation in der Gedenkkammer der Toten des Warschauer Aufstands auf dem Friedhof der Aufständischen in Warschau zur Verfügung. Botschafter Thomas Bagger hat im Warschauer Rathaus in Anwesenheit des Warschauer Bürgermeisters Rafał Trzaskowski und der Teilnehmerin am Warschauer Aufstand von 1944, Wanda Traczyk-Stawska, die Spende übergeben. Das Geld wird für eine Kunstinstallation des in den USA lebenden polnischen Künstlers Krzysztof Wodiczko verwendet. „In seinem Werk setzt er sich mit Fragen des historischen Traumas und der Politik sowie der individuellen und kollektiven Erinnerung auseinander“, sagte die stellvertretende Direktorin des Warschauer Museums, Anna Duńczyk-Szulc, über das Schaffen Wodiczkos.

Es ist für mich persönlich ein wichtiges Anliegen
Thomas Bagger, deutscher Botschafter in Polen

„Das Gedenken an die Opfer des Warschauer Aufstandes ist für die Bundesregierung und auch für mich persönlich ein wichtiges Anliegen“, betonte Botschafter Bagger. Daher habe er auch den Friedhof im Warschauer Stadtteil Wola gleich in den ersten Tagen seiner Amtszeit im Sommer besucht. Die 96-jährige Wanda Traczyk-Stawska, die sich seit langem für die Gedenkstätte engagiert, verwies auf den aktuellen Krieg in der Ukraine. „Krieg ist das schlimmste Übel, das der Menschheit widerfährt, und jeder Mensch hat das Recht, in Frieden und Wohlstand zu leben“, sagte sie.

In polnischen Medien, so in der Gazeta Wyborcza wurde ausführlich über das Treffen im Warschauer Rathaus berichtet. Aber auch Dzieje, die Stadt Warschau und die Deutsch-Polnische Gesellschaft berichteten über die Spende.

Baerbock versprach Spende bei Besuch in Warschau

Bereits im Oktober hatte Außenministerin Annalena Baerbock bei einem Besuch in Warschau die Spende angekündigt. Sie hatte der Opfer des Warschauer Aufstandes von 1944 gedacht und einen Kranz auf dem Friedhof für die Freiheitskämpfer niedergelegt. Auch Baerbock hatte mit Wanda Traczyk-Stawska gesprochen. Traczyk-Stawska habe ihr erzählt, dass sie die Deutschen nicht mehr hassen konnte, nachdem sie Bilder von Dresden im Krieg gesehen habe, wo Mütter um ihre Kinder weinten, sagte die Ministerin damals sichtlich bewegt.

Die Gedenkstätte auf dem Friedhof der Aufständischen im Warschauer Stadtteil Wola  besteht aus zwei Pavillons und einer Gedenkmauer mit 93.240 Messingtafeln, die die Namen und das Alter von 62.000 identifizierten Personen tragen. Zwischen den Tafeln sind Leerstellen, die eines Tages mit weiteren Daten gefüllt werden sollen. Aktuell sind diese leeren Stellen den nicht identifizierten Opfern gewidmet.

Wehrmacht und SS hatten Hunderttausende Polen getötet

Am 1. August 1944 hatte sich die Polnische Heimatarmee (Armia Krajowa) gegen die Besatzer aus Nazi-Deutschland erhoben. Der Aufstand wurde binnen zweier Monate in schweren Kämpfen von den deutschen Truppen blutig niedergeschlagen. Dabei kamen rund 16.000 aufständische Kämpfer ums Leben. 150.000 bis 200.000 Zivilisten wurden von Wehrmachtssoldaten und SS getötet. Warschau wurde durch rücksichtslosen Artilleriebeschuss und Bombenangriffe fast völlig zerstört. Die polnischen Freiheitskämpfer hatten vergeblich auf Hilfe der sowjetischen Streitkräfte gehofft. (d.de/mit dpa/DW)

© www.deutschland.de