Außenminister Sikorski und Wadephul verleihen gemeinsamen Preis
Zum ersten Mal seit 2015 wurde die Auszeichnung für Verdienste um die deutsch-polnischen Beziehungen wieder vergeben.

Der deutsche Außenminister Johann Wadephul und Polens Außenminister Radosław Sikorski haben die polnische Regisseurin Elwira Niewiera und das deutsche Bildungszentrum „Bildungsstätte Bredbeck“ mit dem Deutsch-Polnischen Preis ausgezeichnet. Die Verleihung in der polnischen Botschaft in Berlin fand im Rahmen der erstmals seit sieben Jahren ausgetragenen Konferenz Deutsch-Polnisches Forum statt.
Deutsch-Polnisches Forum in der polnischen Botschaft
Sikorski betonte bei der Konferenz, „dass Polen und Deutschland Europa gemeinsam durch diese schwierigen Zeiten führen können“. Auch Wadephul unterstrich die „gemeinsame Verantwortung für Frieden, Sicherheit und Wohlstand in Europa“. Wadephul berichtete von seiner Großmutter, die 1910 in der Kleinstadt Nakel an der Netze (Naklo na Notecia) nahe Bromberg/Bydgoszcz geboren wurde. Dies habe er bei der ersten Begegnung mit Sikorski in Warschau erzählt. Sikorski, der aus Bydgoszcz stammt, habe ihm daraufhin ein Foto seines Hauses nur wenige Kilometer von Naklo entfernt gezeigt. Wadephul erklärte erneut: „Deutschland darf und wird die Millionen Opfer der deutschen Besatzung Polens niemals vergessen.“
Dietmar Nietan, der ehemalige langjährige Koordinator für die deutsch-polnische Zusammenarbeit und Ko-Vorsitzende der Jury des Deutsch-Polnischen Preises sagte, bei der Entscheidung sei es im Kern um den Satz „Für unsere und eure Freiheit“ gegangen: „Mit der Bildungsstätte Bredbeck und Frau Elwira Niewiera ehren wir zwei zivilgesellschaftliche Preisträgerinnen, die unter Beweis stellen, wie sich Deutschland und Polen auf unterschiedlichen Feldern gemeinsam für die Ukraine einsetzen.“
Elwira Niewiera und Bildungsstätte Brebeck ausgezeichnet
Elwira Niewiera setzt sich in der Ukraine mit deutschen Partnerinnen und Partnern in unterschiedlichen Projekten für traumatisierte Ukrainerinnen und Ukrainer ein, etwa in einem Traumazentrum im ukrainischen Teil der Karpaten, wo Frauen Hilfe finden. Aus diesen Erfahrungen heraus entstand auch ihr prämierter Film „Das Hamlet Syndrom“.
Die Bildungsstätte Bredbeck ist seit vielen Jahren im deutsch-polnischen Austausch (Jugendbegegnungen und Fachkräftequalifizierung) aktiv. Unter anderem unterstützt sie die Landkreispartnerschaft zwischen Osterholz und Kwidzyn. Bereits seit 2014 wurde dieser Austausch auch auf die Ukraine ausgeweitet. Heute ist die Bildungsstätte ein „Likhtar“ (Leuchtturm) der trinationalen Zusammenarbeit. Ihre Arbeit wird vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk und dem Auswärtigen Amt unterstützt.
„Beide Preisträgerinnen sind für mich zukunftsweisend für unsere bilateralen Beziehungen: die Stärke unserer Zusammenarbeit zeigt sich dort, wo wir gemeinsam für Frieden und Sicherheit in Europa eintreten“, erklärte Nietan.
Preis wird von den Regierungen beider Länder vergeben
Der Deutsch-Polnische Preis wird von den Regierungen beider Länder verliehen und ist mit 20.000 Euro dotiert. Der Deutsch-Polnische Nachbarschaftsvertrag von 1991 regelt die jährliche Vergabe des Preises für besondere Verdienste um die deutsch-polnischen Beziehungen. Zuletzt war der Preis 2015 posthum an den Historiker, Publizisten und ehemaligen Außenminister Władysław Bartoszewski verliehen worden. Im Februar 2025 wurde Professor Rita Süssmuth mit dem erstmals verliehenen Sonderpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
