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Libanons Seegrenze sichern

Das sind die Aufgaben deutscher Blauhelmsoldaten im Libanon und so wirkt sich die aktuelle politische Situation aus.

Friederike Bauer, 30.11.2017
UNIFIL: Deutsche Marinesoldaten im Einsatz für die UN im Libanon
UNIFIL: Deutsche Marinesoldaten im Einsatz für die UN im Libanon © dpa

Der Libanon liegt in einer spannungsreichen Region. Das Land hat eine wechselvolle Geschichte und gerade in der jüngeren Vergangenheit verschiedene Kriege und Krisen durchlebt. Dazu kommen fast zwei Millionen Flüchtlinge, der Großteil aus Syrien – die Lage ist schwierig. Deshalb unterstützt die internationale Gemeinschaft den Libanon mit einer Blauhelmtruppe, der „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL). Dazu gehören etwa 10.000 Soldaten aus mehr als 40 Ländern.

Was ist die Aufgabe von UNIFIL?

UNIFIL gibt es seit 1978, es ist die älteste noch aktive friedenserhaltende UN-Operation. Zunächst setzten sich die Blauhelmsoldaten für Frieden zwischen dem Libanon und Israel ein. Nach dem israelisch-libanesischen Krieg 2006 wurde das Mandat ergänzt: Seitdem unterstützt UNIFIL das Land auch dabei, die gut 200 Kilometer lange Seegrenze zu sichern und Waffenschmuggel vom Meer aus zu verhindern.

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Welche Rolle spielt Deutschland?

Deutsche Schiffe und Marinesoldaten sind seit Beginn der Seemission 2006 dabei. Sie versehen ihren Dienst zusammen mit Einheiten aus Bangladesch, Brasilien, Griechenland, Indonesien und der Türkei. Seit November 2017 leitet Fregattenkapitän Dirk Peters das deutsche Einsatzkontingent, das derzeit 115 Soldaten zählt und zu dem auch die Korvette Magdeburg gehört.

Welchen Beitrag leistet der Marineverband genau?

Er besteht aus sieben Schiffen, die rund um die Uhr vor der Küste patrouillieren und versuchen, verdächtige Schiffe zu erkennen. Das geschieht mit Hilfe von Daten wie Reiserouten oder Meldungen über die Ladung. Die Schiffe werden der libanesischen Küstenwache gemeldet, die an Bord gehen und die Fracht untersuchen kann. „Das hat in den vergangenen Jahren sehr gut funktioniert“, so Dirk Peters. „Die Grenze von Seeseite ist sicher – es ist unwahrscheinlich, dass von hier aus verbotene Waffen ins Land gelangen.“

Wir genießen großes Ansehen, weil niemand uns verborgene politische Absichten unterstellt.
Fregattenkapitän Dirk Peters, Leiter des deutschen UNIFIL-Einsatzkontingents

Welchen Einfluss haben die aktuellen politischen Entwicklungen?

Zum deutschen Einsatz gehört auch ein „Ausbildungselement“ an der Marineschule in der Küstenstadt Jounieh. Eines Tages soll der Libanon seine Küstengewässer selbst überwachen können, deshalb arbeiten deutsche Soldaten dort als Ausbilder. Ihnen gilt nun die besondere Aufmerksamkeit von Dirk Peters. Auf See machten sich die politischen Entwicklungen bisher zwar kaum bemerkbar, aber die Soldaten an Land sind von politischen Veränderungen direkt betroffen. Zur Sicherheit lägen Notfallpläne bereit.

Wie geht es weiter?

Im Juni 2017 hat der Bundestag das Mandat um ein weiteres Jahr verlängert. Die Akzeptanz im Land selbst sei ohnehin hoch, so Peters: „Wir genießen großes Ansehen und sind hoch willkommen, weil niemand uns irgendwelche verborgenen politischen Absichten unterstellt.“

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