Wind, Sonne, Wasserstoff: Die deutsch-türkische Energiewende
Mit strategischen Partnerschaften und innovativen Projekten stärken Deutschland und die Türkei ihre Zusammenarbeit im Energiesektor.

Erneuerbare Energien spielen sowohl für die Türkei als auch für Deutschland eine zentrale Rolle. Für die Türkei als wachsender Markt mit idealen geografischen Bedingungen, für Deutschland als Technologie- und Kooperationspartner mit langjähriger Erfahrung im Bereich Energiewende. Seit Jahren arbeiten beide Seiten an einer engeren strategischen Verzahnung ihrer Energiesysteme.
Den fachlichen Austausch fördern
Die deutsch-türkische Energiekooperation besteht seit 2012. Gemeinsam arbeiten die Partner an zentralen Themen wie dem Ausbau erneuerbarer Energien, der Verbesserung von Energieeffizienz, dem Aufbau zukunftsfähiger Infrastrukturen und der Entwicklung von Lösungen rund um grünen Wasserstoff. Ziel ist es, Akteure beider Länder stärker zu vernetzen, den fachlichen Austausch zu fördern und konkrete Projekte gemeinsam auf den Weg zu bringen. Die Deutsche Energie-Agentur dena setzt die Energiepartnerschaft zusammen mit der Deutsch-Türkischen Industrie- und Handelskammer im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie um.
Die Türkei bietet attraktive Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien: Sie zählt zu den größten Onshore-Windmärkten Europas. Entsprechend groß war auch das Interesse am 6. Deutsch-Türkischen Energieforum Ende 2024 in Berlin. Bei der Veranstaltung unterzeichneten mehrere deutsche und türkische Energieunternehmen Absichtserklärungen für eine Zusammenarbeit.
Kooperationen in Wirtschaft und Forschung
Zum Beispiel vereinbarte der deutsche Windkraftanlagenhersteller Enercon eine Kooperation mit dem türkischen Energieunternehmen İş Enerji und dem größten Windenergiebetreiber in der Türkei, Polat Enerji. Gemeinsam planen die Partner, innerhalb von fünf Jahren 350 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 2.500 Megawatt zu installieren. Auch in der Forschung gibt es neue Impulse: Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg hat mit dem türkischen Energieversorger EnerjiSA Üretim eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Forschung rund um grünen Wasserstoff und erneuerbare Energien unterzeichnet.
Kristina Haverkamp, Geschäftsführerin der dena, ist optimistisch, was die Umsetzung der Pläne angeht: „Bis 2035 plant die türkische Regierung eine Vervierfachung der installierten Wind- und Solarkapazität auf 120.000 Megawatt. Deutsche Unternehmen als weltweit führende Anbieter dieser Technologien können helfen, diese Ausbauziele zu erreichen.“