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Grün ist die Zukunft

In Südafrika steht Nachhaltigkeit hoch im Kurs. Mit deutscher Hilfe möchte das Land „grüne“ Energiequellen fördern.

26.03.2014
© picture-alliance/Wildlife - Energy partnership

Dass die Deutschen Energiesparfüchse sind und Vorreiter in der Entwicklung Erneuerbarer Energien, hat sich nun auch bis Südafrika herumgesprochen. Zwischen der damaligen Energieministerin des Lands am Kap, Dipuo Peters, und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), vertreten durch den Staatssekretär Stefan Kapferer, wurde im Februar 2013 eine Absichtserklärung für eine Energiepartnerschaft unterzeichnet. An einer entsprechenden Arbeitsgruppe sind neben dem BMWi auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die KfW Bankengruppe und die Industrie und Handelskammer für das südliche Afrika beteiligt.

Was sich nach viel Papier anhört, soll dem Wunsch beider Länder nach Umbau der Energielandschaft Leben und Tat verleihen. Worum geht es? Zunächst um den Ausbau Erneuerbarer Energien, aber auch um den von Stromnetzen, um Forschung und Erhöhung der Effizienz. Die Bedingungen für den Ausbau Erneuerbarer Energien seien in Südafrika besonders günstig, sagte Kapferer, und meinte damit Sonne und Wind, von beidem hat das Land mehr als genug. Die entsprechende Technologie wird Deutschland dazu liefern. Gemeinsam will man auch im Bereich der Reduzierung von CO2-Emmissionen durch Abspaltung und Einlagerung in unterirdischen Werken vorgehen.

Mit Erneuerbaren Energien bringt man Südafrika noch nicht so oft in Verbindung: Es gehört zu den 15 weltweit größten Verursachern von Treibhausgasen und bestreitet den größten Teil seiner Energieversorgung aus Kohle, 95 Prozent dieses Stroms liefert der Konzern Eskom, ein staatliches Unternehmen. Doch der Energiebedarf steigt in Südafrika und die Kohle wird weniger. Gerade sind zwar zwei weitere gigantische Kohlekraftwerke im Bau, doch die Suche nach Alternativen zu dieser Art der Energieversorgung wird dringlicher. Für das Interesse an Erneuerbaren Energien dürfte in Südafrika vor allem der stetig wachsende schwarze Mittelstand mit verantwortlich sein. Insbesondere in den urbanen Gebieten hat sich in den vergangenen Jahren eine starke ökologische Bewegung formiert, in der die Begriffe „Bio“ und „Nachhaltigkeit“ eine große Rolle spielen. Folgerichtig kommt vor allem aus der jungen und mittleren Generation nun der Wunsch nach alternativen Energieformen.

Von deutscher Seite ist diese Partnerschaft von Vorteil, weil Südafrika einer der wichtigsten Handelspartner im Subsahara-Raum des afrikanischen Kontinents überhaupt ist. Das Volumen dieser Beziehungen beträgt jährlich rund 13,9 Milliarden Euro. Entsprechend intensiv ist auch der Wunsch der deutschen Wirtschaft, die Handelsbeziehungen zu intensivieren und privatwirtschaftliche Möglichkeiten zu schaffen. Im Energiebereich gibt es bereits eine Zusammenarbeit beider Länder, allerdings nicht auf der Ebene alternativer Energiequellen: Deutschland importiert 70 Prozent seiner Kohle aus dem Ausland, 20 Prozent davon kommen aus Südafrika.

Grund für Südafrikas Wunsch nach einer Energiepartnerschaft, bei der das Land am Kap vor allem von deutscher Erfahrung und Expertise profitiert, dürfte auch die bisweilen unberechenbare Stromversorgung sein. Missmanagement, Korruption und versäumte Investitionen haben in den vergangenen Jahren zu landesweiten Stromausfällen geführt, Unternehmen konnten nicht mehr arbeiten, ganze Industriezweige waren lahm gelegt. Infolge verdreifachten sich die Strompreise, eine Entwicklung, die nicht nur der Wirtschaft weh tat, sondern besonders die armen Bevölkerungsgruppen traf. ▪

Andrea Jeska