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Stromspeicher im Bergwerk

Deutschland hat ehrgeizige Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien. Wir stellen in unserer Serie Projekte vor, die die Energiewende ganz praktisch fördern. deutschland.de-Serie „Energiewende“, Teil 7

25.07.2013
ppicture-alliance/akg-images/Schuetze/Rodemann - Pumped storage hydropower station
© picture-alliance/akg-images/Schuetze/Rodemann - Pumped storage hydropower station

Je mehr Wind- und Solarstrom produziert werden, desto wichtiger werden Speichermöglichkeiten für die fluktuierende Energie. Eine innovative Idee dazu kommt aus dem Ruhrgebiet: Alte Bergwerke könnten zu Pumpspeicherkraftwerken umgebaut werden, die überschüssigen Strom aufnehmen und ihn bei Bedarf wieder an die Verbraucher abgeben.

Der deutsche Steinkohle-Bergbau läuft aus, 2018 soll die letzte Zeche im Bundesland Nordrhein-Westfalen dicht gemacht werden. Auf der Suche nach Konzepten für eine Weiternutzung der Anlagen, entwickelte Geologieprofessor Ulrich Schreiber von der Universität Duisburg-Essen (UDE) das Konzept eines Untertage-Pumpspeicherkraftwerks. Dabei würden die tief in der Erde vorhandenen Stollen als Reservoir für Wasser genutzt, das mit Überschuss-Strom durch den Schacht an die Erdoberfläche in ein „Oberbecken“ gepumpt wird. Wird die Elektrizität im Netz gebraucht, lässt man das Wasser über ein Rohrsystem, in dem Turbinen installiert sind, wieder in die Tiefe stürzen.

Das Konzept hat mehrere Vorteile. So ist anders als bei klassischen Pumpspeicher-Kraftwerken, die im Mittel- oder Hochgebirge angelegt werden, kein Eingriff in die Natur notwendig. Durch die Fallhöhe von 1000 Metern oder mehr kann relativ viel Energie gespeichert werden; sie würde ausreichen, um eine Großstadt für mehrere Stunden komplett mit Strom zu versorgen. Und da es in der Tiefe um 1000 Meter 40 bis 45 Grad warm ist, wäre ein Nutzung des erwärmten Wassers auch zu Heizzwecken denkbar.

Allerdings sind noch eine Reihe technischer und juristischer Fragen zu klären, bevor das Projekt Untertage-Speicher Realität werden kann. Nordrhein-Westfalen lässt die Machbarkeit von einem Expertenteam untersuchen – voraussichtlich anhand des Bergwerks Prosper-Haniel bei Bottrop. Beteiligt sind unter anderem die UDE, die Ruhr-Universität Bochum und die Bergbaugesellschaft RAG. Es wäre ein besonderer Brückenschlag: Wo jahrzehntelang Brennstoff für die fossile Energiegewinnung aus der Erde geholt wurde, könnte das „Backup-System“ für die erneuerbaren Energien entstehen.

www.upsw.de

www.uni-due.de/wasserbau/upw.php

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