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Klimakonferenz in Marokko

Wie soll das Pariser Klimaabkommen umgesetzt werden? Deutschland will Klimaschutz-Neulinge beraten.

07.11.2016
© picture alliance/Wildlife

Marrakesch (dpa) - Ein knappes Jahr nach Vereinbarung des historischen Klimavertrags beraten die Staaten der Welt in Marrakesch über die Umsetzung. 195 Länder hatten sich in Paris darauf verständigt, die gefährliche Erderwärmung mindestens auf „deutlich unter zwei Grad“ im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Nun muss dieses Ziel auf der Klimakonferenz im marokkanischen Marrakesch in konkrete Schritte und Zeitpläne übersetzt werden.

Die zweiwöchige Konferenz hat am Montag mit einer feierlichen Eröffnungssitzung begonnen, an der auch UN-Klimachefin Patricia Espinosa und Marokkos Außenminister und Konferenzleiter Salaheddine Mezouar teilnahmen.

Während in der ersten Woche vor allem Experten verhandeln, werden in der zweiten Woche Politiker wie Bundesumweltministerin Barbara Hendricks erwartet. Ein Aufgebot an Staats- und Regierungschefs wie in Paris, wo Bundeskanzlerin Angela Merkel oder US-Präsident Barack Obama ihr politisches Gewicht in die Waagschale warfen, ist in Marrakesch nicht zu erwarten - die großen politischen Beschlüsse sind schließlich gefasst.

In Marrakesch wollen die Delegierten nun Verfahren und Zeitpläne zur konkreten Umsetzung der Pariser Klimaziele ausarbeiten. Es geht unter anderem um die Frage, wie insbesondere arme Länder bei der Anpassung an die Folgen der Erderwärmung unterstützt werden oder wie die ganz unterschiedlichen Klimaziele der Staaten verglichen werden können.

Gastgeber Mezouar will bei dem Treffen besonders afrikanischen und Inselstaaten eine Bühne geben. Viele Entwicklungs- und Schwellenländer leiden stark unter Wetterextremen.

Deutschland will gemeinsam mit Marokko eine „globale Partnerschaft zur Umsetzung der nationalen Klimabeiträge“ beginnen. Mit dabei sein sollen die Industriestaaten, Entwicklungsländer und auch Nichtregierungsorganisationen. Jedes Land darf mitmachen.

Die Idee ist, dass Länder wie Deutschland ihre Erfahrungen im Klimaschutz mit den Staaten teilen, die gerade erst damit anfangen. Die Partnerschaft soll den Austausch organisieren, indem sie für die Entwicklungsländer eine Anlaufstelle für ihre Fragen aufbaut. Dabei kann es etwa um Ökostrom aus Sonne oder Wind, Verkehr, Landwirtschaft oder auch um Stadtplanung gehen. Die Initiative für die Partnerschaft ist von Deutschland ausgegangen, das Entwicklungsministerium und das Umweltministerium arbeiten dabei zusammen.

Am vergangenen Freitag, also kurz vor Beginn der Konferenz, war der neue Weltklimavertrag offiziell in Kraft getreten. Das wurde möglich, weil große Staaten und Gemeinschaften wie China, die USA und die EU rasch ratifiziert haben. Damit können die USA auch im Falle eines Wahlsiegs des Klimawandelskeptikers Donald Trump nicht so leicht vom Abkommen zurücktreten. Genau genommen findet dieses erst nach 2020 Anwendung: Solange gilt noch der Vorläufer, das Kyoto-Protokoll.