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„Die Rolle von Frauen stärken“

Deutschland und die Türkei unterstützen die Genossenschaftsidee im bilateralen Austausch und setzen bei einem neuen Projekt auf Frauen und Nachwuchskräfte.

Johannes_GöbelJohannes Göbel, 13.09.2024
Austausch im regionalen HAY-Koop-Verband in Eskişehir
Austausch im regionalen HAY-Koop-Verband in Eskişehir © HAY-Koop

„Unser Ansatz, die Rolle von Frauen in landwirtschaftlichen Genossenschaften zu stärken, stößt in der Türkei auf besonderes Interesse“, erzählt Klaudia Marcus, Teamleiterin Asien beim Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV). Genossenschaften für Frauen sind in der türkischen Landwirtschaft seit Langem etabliert, aber Marcus macht deutlich: „Uns geht es darum, die Zusammenarbeit von Frauen und Männern in gemeinsamen Genossenschaften zu intensivieren.“ Der DGRV unterstützt in einem neuen Projekt im Rahmen des Bilateralen Kooperationsprogramms des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft die stärkere Einbindung von Frauen, aber auch gezielt von jungen Fachkräften in landwirtschaftlichen Genossenschaften der Türkei.

Dabei können die Partner auf deutscher und türkischer Seite auf etablierte Strukturen zurückgreifen. Schon in den 1960er-Jahren bildete der DGRV auch zahlreiche türkische Genossenschaftler und Landwirte aus. Die Genossenschaftsidee, die den solidarischen Zusammenschluss mehrerer Akteure zu Selbstverwaltung und -verantwortung verfolgt, wird in der Türkei unter anderem von den Verbänden KÖY-Koop (Zentralverband für Dorfentwicklung) und HAY-Koop (Zentralverband der Viehzuchtgenossenschaften) vorangetrieben, mit beiden arbeitet der DGRV schon lange erfolgreich zusammen. Der HAY-Koop-Vorstandsvorsitzende Ahmet Ertürk hebt etwa hervor: „Die Projektaktivitäten und die enge Zusammenarbeit mit dem DGRV haben uns gezeigt, dass unsere Zukunft mit Genossenschaften wachsen wird.“

„Neue Netzwerke mit Frauen“

Erst 2023 ging mit TAKBİ ein achtjähriges, intensives Kooperationsprojekt zu Ende, bei dem der DGRV mit HAY-Koop und KÖY-Koop sowie deren Regionalverbänden zahlreiche Initiativen zur Erneuerung der Genossenschaftsidee in der Türkei anstieß. Strategien, Organisationsstrukturen und Geschäftsmodelle wurden gemeinsam erarbeitet und auch 386 Trainings mit 12.800 Teilnehmenden umgesetzt. „Mit unserem neuen Projekt wollen wir zusätzliche Perspektiven stärken“, hebt Andreas Kappes, Leiter der Abteilung Internationale Beziehungen beim DGRV hervor. Ähnlich wie bei TAKBİ werden gemeinsame Workshops, Trainings und Beratungsmaßnahmen bis zum Projektende im Dezember 2026 im Mittelpunkt stehen. Klaudia Marcus freut sich auf die Zusammenarbeit: „Wir beobachten bereits, dass in den türkischen Genossenschaften gezielt neue Netzwerke mit Frauen gebildet werden. Das stimmt uns für unser Projekt zuversichtlich.“