Mit Quallen gegen Mikroplastik
Wie das Projekt „GoJelly“ mit Hilfe von Quallen eines der größten Umweltprobleme lösen will.
Schon seit 14 Jahren erforscht Jamileh Javidpour Quallen. Die Meeresökologin vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel koordiniert das Projekt „GoJelly“. Mit dem Slogan „A gelatinious solution to microplastic pollution“ werben Javidpour und ihre internationalen Partner für einen Mikroplastikfilter aus Quallenschleim. „Große Quallenansammlungen, die in Folge des Klimawandels auftreten, und Wasserverschmutzung durch Mikroplastik sind Probleme, die die EU angehen möchte“, erklärt Javidpour.
Klebefalle für Mikroplastik
Ein Problem mit dem anderen lösen, das ist die Idee hinter „GoJelly“. Seit Anfang 2018 wird das Projekt von der EU finanziert. Ziel ist es einen Filter herzustellen, der in Klärwerken Mikroplastikpartikel aufnimmt, die im Recyclingprozess nicht herausgefiltert werden. „Quallenschleim funktioniert wie ein Kleber für Plastikpartikel“, sagt Javidpour. So kam die Kieler Forschungsgruppe auf die Idee, ihn als Filter zu nutzen. „Aktuell untersuchen wir, wie die Filterung am besten funktioniert und wie wir kostengünstig produzieren können“, erklärt die Forscherin.
Quallen für Ernährung und Schönheit
Schirm und Tentakel der Qualle verarbeitet GoJelly im Sinne der Nachhaltigkeit weiter. „Gemeinsam mit 15 Partnern aus Industrie und Forschung untersuchen wir die vielfältige Nutzung der Qualle“, sagt Javidpour. Die Experten kommen aus acht Ländern. Während israelische Forscher vor allem interessiert, auf welche Weise die Qualle Mikroplastik filtern können, steuert ein chinesischer Partner jahrtausendealtes Wissen zur Zubereitung von Quallen als Nahrungsmittel bei. „Die Qualle ist sehr vielseitig. Sie kann als Pflanzendünger, Fischfutter und auch als Nahrung für Menschen eingesetzt werden“, sagt die Ökologin. Auch Pharmazie und Kosmetik nutzen Kollagen aus Quallen.
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