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Die Wildpferde aus Dülmen

Das Dülmener Pferd ist die „Gefährdete Nutztierrasse 2014“.

15.01.2014
picture-alliance/dpa - Dülmen  Horses
picture-alliance/dpa - Dülmen Horses © picture-alliance/dpa - Dülmen Horses

Bei Wildpferden denken viele an Mustangs in den USA oder Camargue-Pferde in Südfrankreich, doch auch in Deutschland gibt es solche wildlebenden Tiere: die Dülmener Pferde. Bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin werden sie als „Gefährdete Nutztierrasse 2014“ vorgestellt. Es gibt nur noch 485 dieser Tiere. Die Dülmener Pferde stehen auf der „Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Haustiere“ in Europa und werden durch die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen als „stark gefährdet“ eingestuft.

Die wilden Pferde aus Westfalen soll bereits Cäsars Geschichtsschreiber beschrieben haben: kleine zottelige Tiere, die sich sehr schnell fortbewegen. Urkundlich erwähnt wird die älteste Kleinpferderasse Deutschlands im Jahr 1316. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Dülmener Pferdes liegt in der Nähe der gleichnamigen Stadt Dülmen zwischen dem Ruhrgebiet und Münster. Noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Deutschland einzelne Wildbahnen in denen Pferde frei lebten. Doch in der nachnapoleonischen Zeit verloren die Tiere durch die Neuverteilung der landwirtschaftlichen Flächen ihren Lebensraum.

Herzog Alfred von Croy veranlasste um 1850, dass die letzten dieser wildlebenden Pferde – eine kleine Herde von etwa 20 Tieren – eingefangen wurden und gab ihnen ein Gehege im Merfelder Bruch. Croy ist es zu verdanken, dass die Dülmener nicht ausgerottet wurden. Rund 360 dieser Ponys leben heute in dem westfälischen Schutzgebiet. Außerhalb dieser „Wildbahn“ gibt es heute bundesweit etwa 125 Tiere.

Um die Population im Reservat zu kontrollieren, werden seit 1907 immer am letzten Samstag im Mai alle Wildpferde in eine Arena bei Dülmen getrieben und die einjährigen Hengste mit bloßen Händen eingefangen. Die Herde wird unmittelbar wieder in die Freiheit entlassen, nur die jungen Hengste werden verkauft. Außerhalb der Wildbahn werden Dülmener als Reit- und Familienpferd geschätzt und eignen sich zur Landschaftspflege.

Internationale Grüne Woche Berlin vom 17. bis zum 26. Januar 2014

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