Zum Hauptinhalt springen

Elektronik-Experte aus Brasilien: Neue Heimat Deutschland

Wie das Projekt „Hand in Hand for International Talents“ langfristige Perspektiven in Deutschland ermöglicht – zum Beispiel für Diego Camilo.

01.10.2025
Diego Camilo an seinem Arbeitsplatz
Diego Camilo an seinem Arbeitsplatz © arifoto/DIHK Servie GmbH

„Deutschland hat einen guten Ruf im Bereich Elektronik und Technologie – das war für mich ein wichtiger Grund, hierher zu kommen.“ Elektrotechniker Diego Camilo aus São Paulo zog 2023 nach Thüringen im Osten Deutschlands. Das Projekt „Hand in Hand for International Talents“ hatte ihn mit seinem neuen Arbeitgeber zusammengebracht. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und die Bundesagentur für Arbeit vermitteln auf diesem Wege qualifizierte Fachkräfte. Camilo arbeitet für ein Unternehmen, das im Auftrag von Geschäftskunden elektronische Geräte fertigt und in Stand setzt. „Es war für mich beruflich der nächste logische Schritt.“

Vor seinem Wechsel nach Deutschland hatte Camilo 15 Jahre lang in Brasilien in den Bereichen Reparatur und Prototypenherstellung gearbeitet. „Schon lange bevor ich nach Deutschland kam, hatte ich ein großes Interesse an diesem Land. Ich hatte Deutschland bereist, bei einer Gastfamilie gewohnt und war schon immer fasziniert von der deutschen Geschichte und Kultur.“ 

Es geht um eine langfristige Perspektive.
Anine Linder, Leiterin des Projekts „Hand in Hand for International Talents“ bei der DIHK

Damit passte er gut zu „Hand in Hand for International Talents“. Teilnehmende müssen folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • eine abgeschlossene Berufsausbildung
  • mindestens zwei Jahre Berufserfahrung

Gefragt sind vor allem Fachkräfte aus folgenden Bereichen:

  • Elektrotechnik
  • IT
  • Metallherstellung und -verarbeitung

Weitere Voraussetzung: Sie können sich vorstellen, dauerhaft in Deutschland zu leben und zu arbeiten. „Es geht um eine langfristige Perspektive“, so Projektleiterin Anine Linder von der DIHK. Die Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer São Paulo sucht geeignete Kandidatinnen und Kandidaten vor allem über die sozialen Medien und bietet Info-Veranstaltungen an. Berufsschulen sowie deren Alumni-Netzwerke informieren ebenfalls über diese Möglichkeit, in Deutschland zu arbeiten. 

Kennenlernen beim „Online-Speed-Dating“

Ist eine Fachkraft in das Projekt aufgenommen, lernt sie verschiedene mögliche Arbeitgeber kennen. Zum Beispiel beim „Online-Speed-Dating“ im Rahmen der monatlichen „Recruiting Days“. Bei Interesse trifft die Bewerberin oder der Bewerber anschließend in einem Online-Vorstellungsgespräch Vertreter des Unternehmens. Im Fall von Camilo lief es gut, beide Seiten konnten sich eine Zusammenarbeit vorstellen.

Inzwischen hat Camilo sich in Deutschland eingelebt. Deutschunterricht hatte er schon in Brasilien bekommen. „Hand in Hand for International Talents“ unterstützte ihn auch bei der Anerkennung seines brasilianischen Berufsabschlusses sowie beim Visumsverfahren. 

Ein Kollege hat mich bei meiner Ankunft am Bahnhof abgeholt – seitdem sind wir befreundet.
Elektrotechniker Diego Camilo aus Brasilien

Bei Ankunft der Teilnehmenden des Programms in Deutschland stehen feste Ansprechpartner im Unternehmen bereit, um die Integration vor Ort zu begleiten. Camilo berichtet: „Ein Arbeitskollege hat mich bei meiner Ankunft am Bahnhof abgeholt, seitdem sind wir befreundet. Viele haben mir auch bei der Wohnungssuche geholfen – und mir gezeigt, wie die Dinge hier in Deutschland funktionieren.“ 

DIHK-Projektleiterin Linder: „Oft kommen Bewerber erst einmal alleine nach Deutschland, anschließend reisen Familienangehörige nach. Oft treten auch Ehepartner, die ebenfalls qualifizierte Fachkräfte sind, eine Stelle an.“ Der Familiennachzug sei bei „Hand in Hand for International Talents“ durchaus erwünscht.

Weitere Länder: Indien, Vietnam, die Philippinen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Pilotprojekt bis Ende 2027. Hauptansprechpartner für Fachkräfte sind zunächst die Auslandshandelskammern in den Pilotländern – neben Brasilien auch Indien, Vietnam und die Philippinen. Die Unternehmen tragen bei Abschluss eines Arbeitsvertrags mit einer Fachkraft einen Teil der Kosten, für die Fachkräfte selbst entstehen keine Kosten.