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Der Sneaker-König

Der Berliner Unternehmer Hikmet Sugoer hat in Deutschland und in der Türkei viele Fans. Fünf Fakten zum Erfolg des Sneaker-Produzenten.

Aylin Güler, 21.06.2019
Hikmet Sugoer: Sneaker-Produzent mit eigenem Stil
Hikmet Sugoer: Sneaker-Produzent mit eigenem Stil © Johannes Krenzer

Wie wurden Turnschuhe zu Hikmet Sugoers Lebensthema?

Schon als Schüler pflegte Hikmet Sugoer seinen eigenen Stil: Turnschuhe, die von Klassenkameraden zunächst belächelt wurden, trug der gebürtige Berliner im Sportunterricht wie auf der Straße. Diese Begeisterung hat er bis heute nicht verloren. Hikmet Sugoer besitzt über 800 Sneaker-Paare, mehr als 60 davon hat der 46-Jährige selbst entworfen.

In Deutschland hergestellt: Schuhe von Sonra
In Deutschland hergestellt: Schuhe von Sonra © Viet Duc Le

Wie machte er sein Hobby zum Beruf?

Als Kind aus der Türkei eingewanderter Arbeiter musste sich Sugoer sein Studium der Betriebswirtschaftslehre und Informatik selbst finanzieren. Er fing an, in Sneaker-Läden zu jobben. Sein erstes eigenes Geschäft mit Retro-Sneakern eröffnete er schließlich Ende der 1990er-Jahre in Berlin-Mitte. Dann begann Sugoer Schuhe aus dem Ausland zu importieren und in Deutschland zu verkaufen. Fortan kooperierte er mit Markenherstellern und arbeitete als Berater für sie. 2002 gründete er Solebox – einen der ersten Sneaker-Läden in Deutschland. 2013 verkaufte er das Unternehmen an die deutsche Streetwear- und Sneaker-Kette Snipes.

Seit wann produziert Hikmet Sugoer selbst Schuhe?

Mit seiner Marke Sonra produziert Sugoer seit 2016 selbst Schuhe. Das türkische Wort „sonra“ bedeutet auf Deutsch „dann, danach“ und auf Englisch „next“. Der Markenname ist eine Anspielung auf den Neuanfang eines weltberühmten Unternehmers: NeXT nannte Steve Jobs die Computer-Firma, die er nach seinem zwischenzeitlichen Ausstieg bei Apple gründete. Mit Sonra setzt Hikmet Sugoer auf nachhaltigen Erfolg: Seine Sneaker stehen für handgefertigte Styles; sie werden umweltfreundlich in Deutschland hergestellt und in ausgewählten Läden in Europa und per Website in limitierter Stückzahl verkauft. Nach wenigen Sekunden sind oft bis zu 300 Paar ausverkauft. Die Vertriebszentrale ist Sugoers Berliner Wohnzimmer. „Meine Frau und meine zwei Töchter sind mit eingespannt, mein Wohnzimmer gleicht einem Schuhlager“, verriet er erst kürzlich in einem großen Porträt dem „Frankfurter Allgemeine Magazin“.

Welche Bedeutung hat die Türkei für Hikmet Sugoer?

Sugoers Wurzeln sind ihm wichtig. Durch türkische Nuancen auf seinen Schuhen oder diversen Fan-Artikeln bringt er den Kulturkreis deutschen Turnschuhliebhabern näher. Es gibt zum Beispiel T-Shirts mit der Aufschrift der türkischen Knoblauchwurst „Sucuk“ und einen Sonra-Schuh, der den Namen „Nazar“ trägt. Angelehnt an die Nazar-Augen, die vor bösen Blicken schützen sollen. „Das Schöne an Turnschuhen ist, dass sie politisch neutral sind, und dass über sie so viele Kulturkreise zusammenkommen können“, sagt der Berliner. Inzwischen hat Sugoer nicht nur viele Fans in Deutschland, sondern auch in der Türkei.

Kennt Hikmet Sugoer auch die Angst vorm Scheitern?

Als Hikmet Sugoer Solebox verkaufte, war er zum ersten Mal in seinem Leben arbeitslos. Alles, was er noch an Geld hatte, steckte er in seine Idee der Schuh-Produktion mit Sonra. „Es war ein steiniger Weg“, erinnert er sich. „Viele sehen nur das Endprodukt, aber es gab Tage, an denen ich wirklich Existenzängste hatte. Aber man muss diese Wege gehen, um zu lernen, wie man alles besser machen kann.“

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