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Frauen in IT-Berufen

Wieso studieren so wenig Frauen Informatik? Es gibt einige gute Ideen, wie sich das ändern lässt.

15.02.2017
© HTW Berlin/Alexander Rentsch

Friederike Fischer war nie ein besonderer Computerfan. Aber das Fach Mathematik mochte die 23-Jährige schon während der Schulzeit. Nach dem Abitur wusste sie trotzdem erst mal nicht, was sie studieren wollte. Schließlich fiel die Wahl auf den Studiengang Technische Informatik an der Technischen Universität Berlin. Eine ungewöhnliche Entscheidung: „Am Anfang des Studiums waren wir fünf Frauen – von rund 100 Erstsemestern.“

Fischer spezialisiert sich gerade auf Robotik. Frauen wie sie sind in Deutschland immer noch eine Seltenheit. Auf die Idee, in der IT-Branche zu arbeiten, kommen die wenigsten Abiturientinnen. Das hat Folgen: Nur 15 Prozent Frauenanteil verzeichneten deutsche IT-Unternehmen 2015. Auch bei den Startup-Gründungen sind Frauen unterrepräsentiert.

Zahlreiche Initiativen

Wie lässt sich das ändern? Politik, Forschungseinrichtungen und Schulen bemühen sich seit Jahren um mehr weiblichen Nachwuchs. Es gibt nationale Initiativen wie Komm, mach MINT, die für Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften werben, oder Karrierenetzwerke wie Femtec. Der Branchenverband Bitkom hat das Projekt Role Models ins Leben gerufen. „Die Beispiele erfolgreicher Gründerinnen, Beraterinnen, Wissenschaftlerinnen und IT-Spezialistinnen im Digitalbereich sollen junge Frauen dazu ermutigen, eine Karriere in IT-Berufen einzuschlagen“, so ein Sprecher.  

40.000 offene Stellen

Die Berufsaussichten am Hightech-Standort Deutschland sind glänzend. Rund 40.000 offene Stellen gibt es derzeit in der IT-Branche. Weiblicher Nachwuchs wird dringend gebraucht. Immerhin: Der Frauenanteil bei den Erstsemestern im Fach Informatik steigt langsam. Mittlerweile liegt er bei  rund 25 Prozent. Manche Frauen entscheiden sich dabei bewusst für ein Studium ohne männliche Kommilitonen. Sechs informatiknahe Studiengänge in Deutschland richten sich ausschließlich an Frauen. Einen davon hat die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin eingerichtet. Sie wirbt damit, dass für den Studiengang keine IT-Vorkenntnisse nötig sind.

Berührungsängste abbauen

Fehlende Vorkenntnisse, etwa beim Programmieren, sind einer der Gründe, warum viele Frauen sich das Studium nicht zutrauen – auch wenn ihnen Mathematik und Logik liegen. Viele Initiativen versuchen daher Berührungsängste abzubauen. Die Rails Girls Berlin, ein Netzwerk von Ehrenamtlichen, bieten kostenlose Programmierworkshops für Frauen an. Die Plätze sind immer schnell ausgebucht. „Und es entwickeln sich vor allem in Berlin weitere tolle Initiativen“, sagt Tutorin Laura Laugwitz.

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