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Die Senkrechtstarter

Sie wollen die urbane Mobilität revolutionieren: Hier erfährst du, wie Volocopter die Art und Weise, wie wir uns in Städten bewegen, grundlegend verändern möchte.

Kim BergKim Berg, 29.09.2023
Volocopter möchte die emissionsfreie Luftfahrt vorantreiben.
Volocopter möchte die emissionsfreie Luftfahrt vorantreiben. © Volocoper

„Wir erwecken die städtische Luftfahrt zum Leben.“ Dirk Hoke, CEO von Volocopter, möchte die Mobilität in Städten revolutionieren. Staus, Abgase, verstopfte Straßen – so sehen nicht nur viele deutsche Innenstädte während der Rushhour aus. „Wir stoßen sowohl in großen als auch in kleinen Städten an ein Limit des Straßenverkehrs“, sagt Hoke. Das möchte Volocopter mit seiner Alternative zur Mobilität auf der Straße ändern. „Unsere Vision ist es, Menschen eine zusätzliche Möglichkeit der Mobilität zu ermöglichen – ohne Staus und ohne Emissionen“, so Hoke. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung senkrecht startender und landender elektrischer Luftfahrzeuge  spezialisiert.

Dirk Hoke ist seit September 2022 CEO von Volocopter. Zuvor war er CEO von Airbus Defence & Space.
Dirk Hoke ist seit September 2022 CEO von Volocopter. Zuvor war er CEO von Airbus Defence & Space. © art/beats/deutschland.de

2011 gründeten Stephan Wolf, Thomas Senkel und Alexander Zosel Volocopter. Ihre Vision war ein elektrisches Flugzeug, das sicher, leise und umweltfreundlich ist. „Der erste Prototyp bestand aus einem Yoga Ball und einigen Elektromotoren und -rotoren“, sagt Hoke. Wenig später entwickelten die Erfinder ihren ersten richtigen Prototypen und erhielten 2016 die Genehmigung zum ersten bemannten Testflug. Seitdem hat das Unternehmen bereits zahlreiche erfolgreiche Flugtests gemacht und steht kurz vor der Zertifizierung seiner Flugzeuge für den kommerziellen Einsatz.

Drei Modelle hat Volocopter entwickelt. Das VoloCity verfügt über 18 Rotorarme, die für Stabilität und Sicherheit sorgen. Die Passagierkabine bietet Platz für zwei Personen. 2.000 Testflüge hat das Flugtaxi bereits hinter sich und ist seit 2024 als erstes Modell überhaupt in der städtischen Luftfahrt im Einsatz.

Der VoloRegion ist noch nicht im Einsatz, doch ein Modell gibt es bereits. „Er wird in der Lage sein, eine Entfernung von bis zu 100 Kilometer zu fliegen“, so Hoke. Der Flieger soll Regionen und Städte miteinander verbinden. Noch scheitert die Umsetzung jedoch: „Aktuell haben wir keine zuverlässige Batterie, mit der wir ein Flugzeug in einer solchen Größe lange genug in der Luft halten können.“

Auch eine vollelektrische Versorgungsdrohe hat das Unternehmen entwickelt. Die VoloDrone kann bis zu 200 Kilogramm Material 40 Kilometer transportieren. Sie kommt dort zum Einsatz, wo andere Transportmittel an ihre Grenzen stoßen, zum Beispiel in der Katastrophenhilfe.

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Made in Germany ist ein wichtiges Markenzeichen. Vor allem im Ingenieurwesen hat Deutschland einen exzellenten Ruf. Das ist auch einer der Gründe, wieso wir ein Unternehmen in einer kleinen Stadt wie Bruchsal aufbauen konnten, das mittlerweile rund 600 Mitarbeiter beschäftigt“, erklärt Hoke. Deutsche Innovationen sind international gefragt. Davon profitiert auch Volocopter. „Wir haben mehr als 40 Partnerstädte, aber da wir noch ein kleines Unternehmen sind, konzentrieren wir uns im Moment auf vier“, erklärt Hoke. „2024 wollen wir den Flugbetrieb in Paris und Rom aufnehmen. 2025 werden wir ihn zur Expo nach Osaka ausdehnen und auch in Saudi-Arabien die ersten Flugrouten anbieten.“ Fünf kommerzielle Routen fliegt Volocopter in Paris ab 2024. Eine davon liegt in der innerstädtischen No-Flight-Zone mit Landung auf einer schwimmenden Plattform mitten auf der Seine. Ein Novum in der Geschichte der Luftfahrt – und ein erster Test für die Zukunft dieser Mobilitätsform.

„Viele Menschen sind erstmal skeptisch, wenn sie von unserer Idee hören. Sehen unsere Städte bald aus wie im Filmklassiker ‚Das fünfte Element‘? Um diese Menschen abzuholen, müssen wir ihnen zeigen, wie verantwortungsvoller Luftverkehr aussieht“, erklärt Hoke. Urbane Flugtaxis werden zunächst nur auf sehr limitierten Routen fliegen. Sie können nur dann in den städtischen Luftraum integriert werden, wenn sie leise, sicher und nachhaltig sind, so der CEO. „In Paris haben wir ab 2024 die Möglichkeit zu beweisen, dass unsere Technologie Vorteile mit sich bringt. Unsere Modelle sind sehr viel leiser als beispielweise Helikopter. Ich bin zuversichtlich, dass die Anwohner entlang unserer Routen positiv auf unsere Flugtaxis reagieren werden.“

Hoke ist sich bewusst, dass Volocopter keine Alternative für jedermann ist. „Auch nicht jeder Mensch benutzt heutzutage ein Taxi”, erklärt der CEO. Dennoch sei die Einführung der urbanen Luftfahrt ein erster wichtiger Schritt, um die Dekarbonisierung der Luft- und Raumfahrt voranzutreiben. Denn wann und ob überhaupt die großen Verkehrsflugzeuge voll elektrisch fliegen können, ist nicht absehbar. „Mit dem Volocity gehen wir ab nächstem Jahr bereits den ersten Schritt in Richtung emissionsfreier Flugverkehr.“