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Der Physiker Stefan Hell

Stefan Hell erhält am 10. Dezember 2014 den Chemie-Nobelpreis.

09.12.2014
© dpa/Swen Pförtner - Stefan Hell

„Schon wieder Göttingen“, mag mancher Kenner der Naturwissenschaften gedacht haben, als die Vergabe des Chemie-Nobelpreises 2014 an Stefan Hell, Direktor am Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie und Professor an der Universität Göttingen, bekannt wurde. Die Universität zählt damit in ihrer Hochschulgeschichte bereits 46 Nobelpreisträger. Aber auch die anderen Arbeitsplätze Stefan Hells stehen für absolute Spitzenforschung: das Göttinger MPI für biophysikalische Chemie ebenso wie das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg und die Universität Heidelberg, an der Hell studierte und der er heute ebenfalls als Professor verbunden ist.

Auf seinem Weg in die Weltspitze der Forschung ist Stefan Hell ein Jahrhundert-Durchbruch gelungen. Seit 1873 galt die nach dem deutschen Physiker Ernst Abbe benannte „Abbesche Beugungsgrenze“ in der Lichtmikroskopie als unüberwindbar: Dass sich in Wellen ausbreitende Licht muss gebeugt werden, wenn per Mikroskop ein bestimmter Punkt fokussiert wird. Dieser Lichtfleck hat dann noch eine halbe Wellenlänge, was im besten Fall 200 Nanometern entspricht. Diese Auflösungsgrenze hat Stefan Hell mit seiner im Jahr 1999 erstmals experimentell realisierten STED(Stimulated Emission Depletion)-Methode überlistet.

Zellen in Nanoauflösung

Das STED-Mikroskop nutzt zwei Laserstrahlen: Der erste Strahl erleuchtet die unter dem Mikroskop befindlichen Moleküle; der zweite Strahl verdunkelt die diffusen Randbereiche, die das Verschwimmen des Gesamtbildes hervorrufen. So lassen sich winzige Punkte scharf beobachten und zu klar konturierten Bildern zusammenfügen. Der geniale Erfinder Stefan Hell hat sich aber nicht mit diesem Durchbruch begnügt, sondern seine Mikroskoptechnik in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt. Mit dem STED-Verfahren hat er faszinierende Einblicke in lebende menschliche Zellen ermöglicht und auch schon einen zellulären Lebensvorgang in Nanoauflösung gefilmt. Der konkrete Nutzen ist vielfältig und reicht von Krebstherapien bis zur Bekämpfung neurologischer Erkrankungen wie Alzheimer, Autismus oder Parkinson.

Verleihung des Chemie-Nobelpreises am 10. Dezember 2014 in Stockholm

www.uni-goettingen.de/de/57981.html

www3.mpibpc.mpg.de/groups/hell

www.nobelprize.org

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