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Deutsche Wörter im Russischen

Vom „buterbrod“ bis zur „brandmauer“: zehn deutsche Wörter, die in die russische Sprache eingewandert sind – mit überraschender Vorgeschichte.

Doreen Blask, 27.03.2019
Auch der „parikmacher“ hat deutsche Wurzeln.
Auch der „parikmacher“ hat deutsche Wurzeln. © picture alliance / dpa

Rund 450 Lehnwörter aus der deutschen Sprache sind im Russischen bekannt. Wir stellen euch zehn Wörter vor, die besonders oft vorkommen – und häufig historische Wurzeln haben.

„schachta“ (Bergwerk)

Deutschland galt im Bergbau lange als führend in Europa. Schon im späten 15. Jahrhundert holten die russischen Zaren deutsche Bergbauspezialisten ins Land. Das förderte auch neue Wörter wie „schachta“ (Schacht im Bergbau) zutage.

„ciferblat“ (Zifferblatt)

Die Sprachentwicklung Russlands ist unmittelbar mit dem Namen Peter des Großen verbunden. 1703 begann Peter mit dem Bau „seiner“ Stadt, Sankt Petersburg. In der neuen Hauptstadt ließen sich Handwerksleute nieder, darunter viele deutsche Drucker, Setzer und Uhrmacher. Kein Wunder also, dass Bezeichnungen wie „ciferblat“ (Zifferblatt) ins Russische übernommen wurden.

„schtempel“ (Stempel)

Deutschen Einfluss gab es auch in der Verwaltung. Der Wortschatz wurde durch entsprechende Entlehnungen aus dem Deutschen erweitert. Das betrifft Wörter wie „schtempel“ (Stempel).

„potschtamt“ (Postamt)

Zarin Katharina die Große stellte vor rund 250 Jahren die Weichen für die Geschichte der Russlanddeutschen. Als zahlreiche deutschen Kolonisten auf ihre Einladung hin nach Russland zogen, brachten sie auch viele Wörter mit, die heute im russischen Wortschatz fest verankert sind – wie zum Beispiel „potschtamt“ (Postamt).

„bjurger“ (Bürger)

Die zaristische Heiratspolitik führte zu dynastischen Verbindungen mit mehreren deutschen Höfen. Ins Land kamen deutsche Bürokraten und Höflinge – und mit ihnen deutsche Wörter wie „bjurger“ (Bürger).

„absoljutnyj“ (absolut)

Weitgehend unberührt von außenpolitischen Konflikten kam es im 18. und 19. Jahrhundert zu einer Fülle von deutsch-russischen Begegnungen. Zahlreiche deutsche Wissenschaftler lehrten an den neu gegründeten Universitäten Russlands. In der Epoche der Aufklärung wurden viele Adjektive ins Russische entlehnt. Ein prominentes Beispiel ist „absoljutnyj“ (absolut).

„parikmacher“ (Friseur)

Viele Bezeichnungen sind so fest in der russischen Sprache verankert, dass es für sie keine Synonyme gibt. Ein besonders schönes Beispiel ist das Wort „parikmacher“ (nach dem deutschen Wort Perückenmacher), das für Friseur steht.

„buterbrod“ (Butterbrot)

Aus dem kulinarischen Bereich haben es auch einige deutsche Wörter ins Russisch-Wörterbuch geschafft. Wie das „buterbrod“ (Butterbrot), ein belegtes Brot, auf dem sich allerdings jeglicher Belag wie Wurst und Käse, aber keine Butter befindet.

„fotografirovat‘“ (fotografieren)

Kurzer Grammatik-Exkurs: Die russischen Verben auf -ovatj entsprechen oft den deutschen mit der Endung -ieren, wie beispielsweise „fotografirovat‘“ (fotografieren).

„brandmauer“ (Firewall)

Deutsch am Rechner: Statt von einer Firewall als Computerschutzprogramm zu sprechen, verwenden russische Internetnutzer die Bezeichnung „brandmauer“, die sich gegen die englische Variante durchgesetzt hat.

 

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