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Bäume pflanzen für eine bessere Zukunft

Wie sich Schülerinnen und Schüler einer deutschen Schule im Norden Thailands für die Umwelt einsetzen – und warum es gerade dort so wichtig ist.

Christina Pfänder, 27.09.2023
Die Natur bewahren im Schulprojekt in Thailand.
Die Natur bewahren im Schulprojekt in Thailand. © CDSC

Die Stadt Chiang Mai ist mit knapp 130.000 Einwohnern die größte Stadt im Norden Thailands – und sie hat ein Problem: Die Luft in Chiang Mai ist extrem verschmutzt und stellt damit ein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar. Die Hitze, ungefilterte Abgase, aber auch das Abbrennen von Feldern für die Landwirtschaft und Waldbrände tragen dazu bei. Die Zeit zwischen Februar und April heißt in der Bevölkerung aufgrund des starken Smogs nur „Smokey Season“ – dann hängt der Smog fest über der Stadt.

Das Ziel: eine klimaneutrale Schule

Die Christliche Deutsche Schule Chiang Mai (CDSC) will ihren Beitrag zu einer Verbesserung leisten. Im Jahr 2019 hat sie das Wiederaufforstungsprojekt „Bäume für die Zukunft“ initiiert: Die Schülerinnen und Schüler lernen seither nicht mehr nur im Klassenzimmer, sondern gehen raus in die Natur – zum Samen sammeln, Pflanzen pflegen oder Bäume setzen. Langfristiges Ziel des Projekts ist eine klimaneutrale Schule: „Der CO2-Fußabdruck der CDSC und der zugehörigen Familien beträgt rund 258 Tonnen Kohlenstoffdioxid im Jahr“, erläutert Sascha Stemmer, Marketingmanager der CDSC. „Mit unserem neu angelegten Wald möchten wir innerhalb von 14 Jahren diese Emissionen vollständig kompensieren.“ Bislang wachsen dort etwa 2.500 Bäume – und jedes Jahr kommen rund 500 weitere hinzu. Damit integriert die Schule die Themen Natur und Umweltschutz in den Stundenplan und macht deutlich, wie wichtig der Einsatz dafür ist.

Ich finde es wichtig, mich für den Umweltschutz einzusetzen, gerade in Chiang Mai.
Aliassalem Hoshang , Schüler an der CDSC

„Am Anfang haben wir Samen am Doi Suthep gesammelt, das ist ein Berg in der Nähe unserer Schule. Anschließend haben wir die Samen zu Setzlingen in unserer schuleigenen Baumschule aufgezogen. Die Pflanzen mussten jeden Tag gegossen und gepflegt werden. Als sie groß genug waren, haben wir sie in unseren Schulwald eingepflanzt“, erzählt der Siebtklässler On Suh. „Ich finde es wichtig, mich für den Umweltschutz einzusetzen, gerade in Chiang Mai. Durch den Smog sieht man, wie viel CO2 in der Luft ist – das wir mit den Bäumen zum Teil wieder herausholen können“, ergänzt sein Klassenkamerad Aliassalem Hoshang.

Die Schüler Aliassalem, Eunkyo und On.
Die Schüler Aliassalem, Eunkyo und On. © CDSC

Das Institut für Wiederaufforstung (Forest Restoration Research Unit) der Universität Chiang Mai sowie das thailändische Umweltministerium unterstützen die Schule bei ihren Bemühungen. „Das Team der Universität begleitet zu Beginn des Schuljahres die sechste Klasse im Wald und später auch in der schuleigenen Baumschule“, sagt Stemmer. „Dort erklären sie den Kindern beispielsweise, wie sie sich um die Keimlinge kümmern müssen.“ Gleichzeitig werden im Biologieunterricht die Themen Wald und Nachhaltigkeit behandelt.

Im Frühling, wenn aus den Samen Setzlinge geworden sind, pflanzen die Schülerinnen und Schüler sie auf einem vom Umweltministerium ausgewiesenen Gelände ins Freie. Im darauffolgenden Schuljahr kehren die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den Lehrkräften zu ihren Bäumen zurück, um Unkraut zu jäten, zu düngen und die Bäume zu messen. „Als wir nach ein paar Monaten gesehen haben, wie groß unsere Setzlinge geworden sind, war das ein sehr schöner Moment“, sagt Achtklässlerin Eunkyo Jung. „Das hat mich sehr zufrieden und stolz gemacht.“

Projektarbeit im Wald.
Projektarbeit im Wald. © CDSC

Von der Initiative der Schule profitieren auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität, die den Schulwald zu Forschungszwecken nutzen: „Im Frühjahr 2023 haben wir beispielsweise auf einem Terrain gepflanzt, auf dem es zuvor gebrannt hatte“, erzählt Stemmer. „Nun untersucht das Team der Universität, inwiefern das Wachstum der Bäume davon beeinflusst wird.“

Auch an anderer Stelle setzt sich die Christliche Deutsche Schule für Nachhaltigkeit ein: So hat die Schülervertretung beispielsweise erreicht, dass an bestimmten Tagen keine Essensreste der Kantine weggeworfen werden. In Kooperation mit der lokalen Organisation „Trash Hero“ sammeln Schülerinnen und Schüler Müll aus der Natur und darüber hinaus veranstaltet die Schule einen Pflanzenverkauf, Vorträge zum Thema Nachhaltigkeit oder Workshops von Eltern für Eltern, beispielsweise zum Thema Kompostieren.

Auszeichnung beim Auslandsschulwettbewerb

Dass die CDSC 2023 für „Bäume für die Zukunft“ von der Deutschen Industrie- und Handelskammer mit dem zweiten Platz beim Auslandsschulwettbewerb ausgezeichnet worden ist, freut die Schulgemeinde. „Das Projekt war eine wirklich großartige Abwechslung zum normalen Schulalltag und hat uns sehr viel Spaß gemacht. Es wäre toll, wenn sich noch mehr Schulen unsere Aktion zum Vorbild nehmen“, sagen On Suh und Aliassalem Hoshang. Während eines Treffens mit anderen Schulen konnten sie bereits andere für das Projekt begeistern und zum Mitmachen animieren. „Dabei haben wir auch viele nette Kinder kennengelernt.“ Auch Eunkyo Jung möchte andere Schülerinnen und Schüler zum Pflanzen von Bäumen motivieren und hat dazu noch weitere Ideen: „Insgesamt ist es wichtig, Energie nicht unnötig zu verschwenden und beispielsweise die Klimaanlage nicht so häufig zu nutzen“, sagt sie. „Die Menschen sollten begreifen, dass sie für die Umweltverschmutzung verantwortlich sind – und jeder zu einer Verbesserung beitragen kann.“