10 Fakten zu den deutsch-indischen Beziehungen
Deutschland und Indien sind hinsichtlich Größe und Einwohnerzahl nicht zu vergleichen. Dennoch verbindet die beiden Länder mehr, als man denkt.
Ländervergleich
Indien ist mit 3.287.469 Quadratkilometern etwa neun Mal größer als Deutschland (357.578 km2) und zählte im Jahr 2022 mit 1,4 Milliarden Einwohnern 17 mal mehr Einwohner als die Bundesrepublik (83,4 Millionen).
Staatsform
Beide Länder sind Parlamentarische Demokratien und Bundesrepubliken. Indien erlangte am 15. August 1947 Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich, die Bundesrepublik Deutschland wurde am 23. Mai 1949 gegründet. Beide Länder bekennen sich unter anderem zum Multilateralismus.
Top-Volkswirtschaften
Deutschland ist nach den USA, China und Japan die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Indien rangierte im Jahr 2022 direkt dahinter auf Platz 5. Deutschland ist Indiens wichtigster Handelspartner in Europa und unter Indiens wichtigsten zehn Handelspartnern weltweit.
Diplomatische Beziehungen
1951 nahmen die beiden Staaten diplomatische Beziehungen auf. Indien gehörte damit zu den ersten Ländern, die die Bundesrepublik Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg diplomatisch anerkannten.
Engagement im Indo-Pazifik
Indien ist einer der wichtigsten Partner Deutschlands im Indo-Pazifik. Das betonte Bundeskanzler Olaf Scholz auch beim G7-Gipfel in Japan im Mai 2023. Mit ihren Indo-Pazifik-Leitlinien hat sich die Bundesregierung zu einem stärkeren Engagement in der Region verpflichtet, durch die wichtige Handelsrouten verlaufen und die gleichzeitig mit Konflikten von globaler Bedeutung konfrontiert ist. Auch Indien spricht sich für eine regelbasierte Ordnung im Indo-Pazifik aus.
Wichtige Austauschformate
Im Mai 2022 fanden in Berlin die sechsten Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen statt – ein Format, das Deutschland nur mit wenigen wichtigen Partnern unterhält. Bundeskanzler Olaf Scholz und der indische Premierminister Narendra Modi unterzeichneten dabei eine Absichtserklärung über eine Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung. Gemeinsam wollen die beiden Länder in Dreieckskooperationen Länder in Afrika und Asien bei einer klimaverträglichen Entwicklung unterstützen. Im Jahr 2000 vereinbarten Deutschland und Indien eine „Agenda für die deutsch-indische Partnerschaft im 21. Jahrhundert“. Insgesamt bestehen mehr als 30 verschiedene Konsultations- und Dialogformate – ein Zeichen für einen engen Austausch.
Begehrte Fachkräfte
Deutschland braucht Fachkräfte – allein in der IT-Branche waren im Jahr 2022 nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fast 70.000 Stellen unbesetzt. Um Computerspezialisten aus Indien den Weg nach Deutschland zu erleichtern, will die Bundesregierung bürokratische Hürden abbauen. Dazu gehören Visa-Erleichterungen und dass deutsche Sprachkenntnisse nicht mehr unbedingt vorausgesetzt sind. „Ich bin ganz sicher, dass viele die Möglichkeiten nutzen werden und wollen, als Fachkräfte in Deutschland tätig zu sein“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz während seines Indien-Besuchs im Februar 2023. Tatsächlich führt Indien derzeit die Liste der internationalen Interessierten an einem Arbeitsplatz in Deutschland an.
Begeisterung für Deutsch
Indien zählt zu den Ländern mit den meisten Goethe-Instituten. Sie sind auf dem Subkontinent nach dem deutschen Indologen Friedrich Max Müller benannt und heißen „Max Mueller Bhavan“. Mehr als 20.000 Menschen nehmen jährlich an Deutschkursen in den sechs Instituten in Neu-Delhi, Kolkata, Chennai, Bangalore, Mumbai und Pune teil. Insgesamt lernten im Jahr 2020 rund 211.000 Menschen in Indien Deutsch, Tendenz steigend.
Enge Wissenschaftskooperation
Deutschland ist für Indien der zweitwichtigste Forschungspartner nach den USA. Ein Leuchtturm in der Zusammenarbeit ist das Deutsche Wissenschafts- und Innovationhaus (DWIH) Neu-Delhi, das als eins von sechs Häusern weltweit 2012 eröffnet wurde.
Begehrter Studienort
Fast 34.000 Studierende aus Indien waren im Wintersemester 2021/22 an deutschen Hochschulen eingeschrieben, zehn Jahre zuvor waren es noch nur 5.700. Kein anderes für die internationale Mobilität wichtige Land weist derzeit eine solch dynamische Entwicklung auf, heißt es dazu in der Erhebung „Wissenschaft weltoffen“. Indische Studierende stellen die zweitgrößte Gruppe internationaler Studierender an deutschen Hochschulen. Die Zahlen stiegen selbst während der Coronapandemie stetig. Charakteristisch für indische Studierende in Deutschland ist ein überdurchschnittlich starkes Interesse an einem MINT-Studium.