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Zum Ingenieur in Tucumán und Biberach

Das Deutsch-Argentinische Hochschulzentrum (DAHZ) soll die Zusammenarbeit fördern und Hürden abbauen.

14.08.2014
© HBC Hochschule Biberach - Bildung

Deutsche Wissenschaftler, die an einer argentinischen Universität arbeiten wollen, standen bisher häufig vor einem Problem. Die Hochschule erkannte weder ihr Diplom noch ihren Doktortitel an und verlangte von ihnen gar, das argentinische Abitur nachzuholen. Ein neues Programm, das „Deutsch-Argentinische Hochschulzentrum“ (DAHZ), soll die wissenschaftliche Zusammenarbeit ausdrücklich fördern. Das spannende Bildungsprojekt bringt dabei Universitäten in Städten zusammen, die sonst nicht viel gemeinsam haben – zum Beispiel das deutsche Biberach und das argentinische Tucumán.

Zwölf deutsche und 15 argentinische Hochschulen sind zunächst beteiligt. Fünf binationale Studiengänge mit Doppelabschluss erhalten inzwischen die volle Förderung. Die Nationale Universität in Tucumán und die Fachhochschule Biberach etwa bieten ein Masterstudium der Ingenieurswissenschaften an, die Nationale Universität Córdoba und die Bauhaus-Universität Weimar ein Promotionskolleg in regionaler Urbanistik. Die Fachhochschule Mainz hat gemeinsam mit der privaten Universität für Unternehmens- und Sozialwissenschaften in Buenos Aires einen Masterabschluss in internationalem Handel entwickelt, die Staatliche Universität Rosario kooperiert mit der Georg-August-Universität Göttingen in Molekularbiologie und die Staatliche Universität San Luis mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Bereich Elektronische Systeme für die Agrarwirtschaft. Bis Ende 2014 sollen fünf weitere Studiengänge hinzukommen.

In der Videokonferenz, in der die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner im Juli 2013 das bilaterale Wissenschaftsprogramm vorstellte, erinnerte sie daran, dass die Initiative von ihrem verstorbenen Ehemann und Amtsvorgänger Néstor Kirchner ausgegangen sei. Finanziert wird das öffentlich-private Partnerschaftsprogramm von der deutschen und der argentinischen Regierung mit jeweils einer Million Euro sowie von der Wissenschaftsvereinigung deutscher Unternehmen in Argentinien, zu der Firmen wie Allianz, Bayer, Boehringer Ingelheim, Lufthansa, Mercedes-Benz, Siemens und Volkswagen gehören. Bereits im März 2010 hatten vier deutsche und argentinische Hochschulen den Grundstein für die Kooperation gelegt, Ende 2012 wurde das DAHZ in der Deutschen Botschaft in Buenos Aires formell gegründet. Beteiligt sind auf deutscher Seite das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) sowie die einzelnen Hochschulen. Partner in Argentinien sind das Wissenschafts- und das Erziehungsministerium sowie die Repräsentanten der Universitäten.

Derzeit sind knapp 50 deutsche und argentinische Studierende und Promovierende in den bereits angelaufenen Studiengängen des DAHZ eingeschrieben. Davon haben 14 ihren Auslandsaufenthalt angetreten, bis Ende 2014 werden es voraussichtlich 37 sein. Weitere Hochschul-Kooperationen sollen die Zahl der am DAHZ beteiligten Studierenden steigen lassen. ▪

Josef Oehrlein