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So klingt die Welt

Musikwissenschaftler der Universität Freiburg starten ein einzigartiges Projekt zur Erforschung der Geräuschvielfalt.

16.02.2015
© dpa/Nils Thies/CHROMORANGE - Soundcaching

Man schließe einfach die Augen und konzentriere sich auf die Geräusche. Was ist zu hören? Stimmengewirr und Schritte auf der Straße, eine Spatzenschar zwitschert dazwischen, und irgendwo weiter hinten ein gellendes Quietschen. Wahrscheinlich die Straßenbahn. Die Welt ist voller Geräusche. Sogar in den entlegensten Landschaften ist es fast nie wirklich still.

Eine Arbeitsgruppe des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Freiburg möchte die ungeheure Vielfalt der Klänge digital erfassen. Die jungen Forscher entwickeln dafür eine öffentlich zugängliche Internet-Plattform. Sobald sie online ist, kann jeder teilnehmen, man braucht nur ein Smartphone. Nutzer nehmen dann ein interessantes Geräusch auf und senden dies inklusive der genauen GSM-Ortsangaben an das Portal. Soundcaching nennen dies die Erfinder. Dazu wird eine kurze Beschreibung des Erfassten geliefert: Worum handelt es sich und wie klingt es?

Das Projekt „Sound Caching“

„Wir orientieren uns in unserer Umwelt sehr stark an Geräuschen“, sagt Studienleiter Rainer Bayreuther. „Diesen Umstand wollen wir erforschen.“ Das Projekt arbeitet nach dem Prinzip eines sogenannten Reallabors: Die Versuchsanordnung soll sich laufend ändern, je nachdem, was auf der Plattform geschieht, wie die Beteiligten mit den Möglichkeiten umgehen und welche Vorlieben sie zum Beispiel haben. Die gesammelten Töne sind nicht nur für die (Musik-)Wissenschaft, sondern beispielsweise auch für die Museumspädagogik interessant.

Das Freiburger Team war einer der Gewinner des Deutschen Hochschulpreises 2014. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung diente dem Projekt als Anschubfinanzierung. Gefördert wird das Vorhaben von der in Mainz ansässigen Strecker-Stiftung. Zudem laufen Verhandlungen mit potenziellen Partnern aus dem Musikbusiness und der Industrie. Die Internet-Plattform wird voraussichtlich im Frühsommer 2015 online sein.

www.muwi.uni-freiburg.de

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