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„Nachhaltigkeit wird in jedem Punkt mitgedacht“

Die EURO 2024 soll zur bisher nachhaltigsten Fußball-Europameisterschaft werden. Was das konkret bedeutet, erklärt Geschäftsführer Andreas Schär. 

Jessica KraußJessica Krauß , 14.02.2024
Fußballfans kommen mit der Bahn zum Spiel.
Fußballfans kommen mit der Bahn zum Spiel. © picture alliance/dpa

Am 14. Juni 2024 startet die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Europäische Fußball-Union (UEFA) wollen dabei neue Maßstäbe beim Thema Nachhaltigkeit setzen. Der Geschäftsführer der vom DFB und der UEFA gegründeten EURO 2024 GmbH spricht über Zugfahrten bei der EM, einen nachhaltigen Spielplan und mögliche Lehren für künftige Großveranstaltungen. 

Herr Schär, wie sieht das Nachhaltigkeitskonzept der Euro 2024 aus?
Die UEFA EURO 2024 soll die bislang grünste Europameisterschaft werden. Erstmals wurde Nachhaltigkeit explizit in das Wettbewerbsreglement aufgenommen. Zudem haben wir zu einem frühen Zeitpunkt eine Strategie definiert, welche die Bereiche Umwelt, Soziales und Governance abdeckt. Nun setzen wir den darauf basierenden Aktionsplan um. Zugute kommen uns einige Standortfaktoren: Beispielsweise muss kein Stadion neu gebaut werden, Deutschland verfügt über ein dichtes und modernes Eisenbahnnetz. Es wurden aber auch Innovationen wie die nachhaltige Gestaltung des Spielplans mit kurzen Reisewegen eingeleitet. 

Andreas Schär, Geschäftsführer der EURO 2024 GmbH
Andreas Schär, Geschäftsführer der EURO 2024 GmbH © EURO 2024 GmbH

Wie wird der Aktionsplan konkret umgesetzt?
Ein zentraler Punkt ist die Klimaverantwortung und damit verbunden die Mobilität. Wir möchten, dass möglichst viele Menschen mit der Bahn fahren. In die 2,8 Millionen Tickets ist eine 36-stündige Nutzung des Nahverkehrs eingebunden. Zudem ermöglichen rabattierte Fahrkarten für Fernverkehrszüge eine kostengünstige und klimafreundliche Anreise. Für die 24 Teams werden durch den optimierten Spielplan die Reisedistanzen geringgehalten. Besonders hervorzuheben im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit ist die im November 2023 gemeinsam mit dem DFB und der Bundesregierung verabschiedete Menschenrechtserklärung sowie das Bekenntnis zum Lieferkettengesetz. 

Inwiefern kann Deutschland damit Vorbild für zukünftige Großveranstaltungen sein?
Die UEFA unternimmt für die EURO 2024 im Bereich der Nachhaltigkeit enorme Anstrengungen und denkt das Thema in jedem Projekt mit. Zudem ist eine umfangreiche Ex-Post-Bilanzierung für das Turnier geplant, die auf der von dem Öko-Institut im Auftrag des Bundesumweltministeriums bereitgestellten Ex-Ante-Klimastudie beruht. Eine so umfangreiche, öffentlich zugängliche Datenlage ist ein Novum für Sportgroßveranstaltungen und wird aufschlussreiche Erkenntnisse für weitere Eventorganisationen bringen. Für Emissionen, die auch durch die geplanten und zum Teil bereits umgesetzten CO2-Reduktionsmaßnahmen nicht vermieden werden können, wurde von der UEFA in Eigenverantwortung eine zukunftsorientierte Lösung mit einem Klimafonds geplant, geschaffen und umgesetzt. Sieben Millionen Euro werden dabei für umweltbezogene Projekte zugunsten der deutschen Fußball-Familie bereitgestellt.